Michael Der Pazifik bei San Francisco ist so mörderisch kalt, dass jährlich im Schnitt ein paar Leute ertrinken, die aus Unachtsamkeit von sogenannten Sleeper-Waves (überraschend großen Wellen) kurz reingezogen werden oder unüberlegt ihren reingezogenen Haustieren folgen. Bei 10 Grad Celsius erstarren die Muskeln schnell und selbst passable Schwimmer kommen nicht mehr ans Ufer zurück.
Da ich aber auf meine alten Tage noch immer versuche, mich mehr schlecht als recht auf Surfbrettern über Wasser zu halten und nicht nur während des jährlichen Hawaii-Urlaubs üben will, habe ich mir neulich während eines Aufenthalts in der Surferstadt Santa Cruz in einem Surferladen einen richtig dicken Wetsuit gekauft.
Allerdings ist das Anziehen des Taucheranzugs eine Tortur ersten Ranges. Als der Verkäufer mir im Laden einen Anzug raussuchte, mich zur Umkleidekabine bugsierte und dann sagte "Also ich komm dann in 15 Minuten wieder" ahnte ich schon Schlimmes. Moderne Wetsuits haben ja keinen Reißverschluss am Rücken mehr, sondern nur einen erstaunlich dehnbaren Halsausschnitt oben, und man zieht das Ding einfach auseinander, um dann von oben mit den Füßen voraus hineinzusteigen und die untere Hälfte anschließend mit Bärenkräften über die Hüften nach oben zu ziehen, bis nur noch der Kopf rausschaut. Wie gesagt, das kann eine Weile dauern.
Mit den zugehörigen Neopren-Stiefelchen, Fingerhandschuhen, und einem ausgeliehenen Surfboard bewaffnet bin ich damit neulich in Pacifica ins eiskalte Wasser und war erstaunt, wie angenehm warm mich die Montur hielt. Ich war bestimmt eine halbe Stunde im Wasser und fror kein bisschen. Allerdings befand sich am Rückenteil des Wetsuits eine klitzekleine undichte Stelle, durch die hin und wieder ein paar Tropfen Eiswasser eindrangen, was ich daheim dann sofort mit "Wetsuit-Cement" (Abbildung 2), einem schwarzen Superkleber flickte, den man auf die Ränder des Löchleins aufstreicht, 5 Minuten wartet, dann nochmal eine Lage draufmacht, dann 10 Minuten wartet, und dann die Ränder fest zusammenpresst. Scheint geholfen zu haben, hoffentlich macht das keine Schule, der Anzug war schweineteuer!