Angelika Seit ersten Oktober diesen Jahres sind an den Registrierkassen von Geschäften in San Francisco keinerlei Plastiktüten mehr erlaubt. Schon seit 2007 dürfen große Supermärkte und Drogerieketten die Waren der Kunden nicht mehr in Plastiktüten sondern nur noch in Papiertüten einpacken ( Rundbrief 04/2007). Ab sofort gilt das für alle Geschäfte in San Francisco. Nur Bäckereien und Restaurants sind noch bis 2013 ausgenommen. Hinzu kommt, dass Papiertragetüten seit ersten Oktober nur noch gegen einen Obulus von 10 Cent per Tüte ausgegeben werden. Will der Kunde die 10 Cent nicht zahlen, muss er seine eigenen Beutel und Stofftragetaschen mitbringen.
Das Konzept ist euch in Deutschland natürlich längst vertraut, denn da zahlt man schon seit Mitte der 70er Jahre für die Plastiktüte an der Supermarktkasse. Allerdings in der Regel nur im Supermarkt oder ähnlichen Geschäften aber zum Beispiel nicht im Kaufhaus. Auch ist die Platiktüte in Deutschland nicht völlig aus den Geschäften verschwunden, da geht geht San Francisco einen Schritt weiter. Die 10 Cent sollen Käufer motivieren, ganz auf die Papiertragetüten zu verzichten. Und ich muss sagen, dass es in San Francisco mittlerweile üblich ist, dass Kunden ihre eigenen Stofftaschen mitbringen, zumindest im Supermarkt.
Vielleicht fragt ihr euch, wie das dann mit den Einpackern läuft, denn im amerikanischen Supermarkt packt der Kunde seine Waren ja nicht selbst ein. Man legt seine Stofftaschen mit der Ware einfach aufs Band und der Einpacker schnappt sich diese dann und packt die Sachen in die mitgebrachten Beutel. Mittlerweile haben fast 50 kalifornische Städte (z.B. Los Angeles) ähnliche, meist weniger weitreichende, Richtlinien ins Leben gerufen. Fährt man allerdings zum Target-Supermarkt nach South San Francisco, bekommt man dort noch Plastiktüten umsonst, denn die Vorstadt gehört zum Landkreis San Mateo, der umwelttechnisch noch hinterher hinkt.
Übrigens gab es zur Einführung natürlich einen Rechtsstreit. Die "Save the Plastic Bag Coalition" (Bund zur Rettung der Plastiktüte) versuchte, die Plastiktütenverbannung in San Francico zu stoppen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Die Gruppe argumentierte, dass Papiertüten nicht unbedingt umweltfreundlicher als Plastiktüten seien. Lustig war auch das folgende Argument: San Francisco ist bekanntlich eine Touristenstadt und Touristen bringen in der Regel keine wiederverwendbaren Beutel mit. Sie kauften, so die Initiative, dann Papiertüten, die bei Abreise im Müll endeten. Also, liebe Touristen, bringt eure eigenen Stoffbeutel mit oder kauft euch welche, und nehmt sie als Souvenir wieder mit nach Hause!