Angelika/Mike Schilli |
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Michael Schreibt ein amerikanischer Arzt ein Rezept aus, fragt sich der Patient, wo er dieses einlöst, denn in Amerika gibt es keine Apotheken nach deutschem Muster. Man betritt vielmehr einen Laden einer Drogeriekette wie etwa "Walgreens" und geht zwischen den Verkaufsregalen durch bis zum hinteren Ende.
Dort lauert hinter einem Fenster ein Apotheker. Während sonst die Angestellten in amerikanischen Supermärkten gerade mal wissen, welches Produkt in welchem Regal steht, handelt es sich beim Apotheker um eine für amerikanische Verhältnisse geradezu erstaunlich gut ausgebildete Fachkraft. Händigt man ihr das Rezept aus, fängt sie an, hinter den Kulissen herumzugeschafteln, und falls sie das Medikament auf Lager hat, überreicht sie dem Patienten die Pillen kurze Zeit später in einer Einheitsverpackung nach Abbildung 3. Der Apotheker erteilt auf Wunsch auch Tipps zum Einnehmen und weiß um Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten.
Ihr habt richtig gelesen: Die Tabletten bekommt man nicht etwa eingeschweißt in einer Originalschachtel mit dem Aufdruck der Herstellerfirma. Vielmehr füllt der Apotheker Generika hinter dem Schalter anscheinend aus einem großen Einweckglas in kleine orange-gelbliche Dosen um und pappt einen Zettel mit den Anweisungen zum Einnehmen der Medizin und dem Namen des Patienten darauf. Schnüffelt man also bei einer Party in einem fremden Haus auf dem Klo neugierig im Badezimmerschrank herum, weiß man gleich, wer welche Medikamente einnimmt.
Außerdem weist das Etikett die Anzahl der sogenannten "Refills" aus (Pfeil in Abbildung 3). Ist die Dose leer, latscht man einfach zurück zu Walgreens, händigt dem Apotheker die leere Dose aus und bekommt entsprechend des Aufdrucks neue Pillen eingefüllt. So kann der Arzt größere Medikamentenmengen verschreiben, ohne dass der Patient damit Unfug treiben könnte. Der Patient braucht kein neues Rezept und spart sich einen Arztbesuch. Der Apotheker prüft keinen Ausweis und lässt sich nur die Adresse des Empfängers bestätigen. Dabei kontrolliert Walgreens auch, dass der Patient den Refill nicht verfrüht in Anspruch nimmt. Steht die verbrauchte Menge in keinem Verhältnis zur verschriebenen Tagesdosis, schlägt der Computer Alarm und der Apotheker verweigert die Herausgabe neuer Pillen.
Patienten mit Krankenversicherung zahlen die Medikamente üblicherweise nicht selbst, sondern nur einen Obulus, der ein paar Dollar beträgt. Walgreens holt sich dann den Rest bei der Krankenkasse. Bei Refills fällt der Obulus teilweise ganz weg.
Der behandelnde Arzt stellt Rezepte teilweise auch elektronisch aus. Sagt man ihm, bei welcher Drogerie man das Medikament abholen möchte, kann er per Computer dort ein Rezept hinbeamen und die Drogerie ruft dann den Patienten an, wenn das Medikament zur Abholung bereit steht. Walgreens ruft übrigens teilweise ein paar Tage später beim Patienten an und eine Computerstimme fragt, ob das Medikament auch gut wirkt.
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