20.03.2011   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 91  
San Francisco, den 20.03.2011


Abbildung [1]: Der Kandidat in der Mitte ist diesmal der Computer "Watson" und er weiß die Antwort.

Michael Die große amerikanische Quizshow "Jeopardy!", in der drei Kandidaten mit allerlei Trivia-Fragen konfrontiert werden, große rote Knöpfe drücken und dann die richtige Antwort runterrasseln müssen, geht nun auch schon ins 47. Jahr. Sie wurde 1964 vom Medienmogul Merv Griffin erfunden und läuft seit dem praktisch im selben Format.

Von einer blauen "Wand" mit von 200 bis 2000 Dollar bewerteten Fragen wählt der Kandidat, der an der Reihe ist, wie anno dunnemals beim großen Preis mit Wim Tölke eine aus, der Moderator liest sie vor, und dann darf der Kandidat, der als erstes seinen roten Knopf drückt, antworten.

Abbildung [2]: Eine typische Jeopardy-Frage: Die richtige Antwort ist der Beatles-Song "Lady Madonna".

Die richtige Antwort erzielt für den Kandidaten die angegebene Dollarzahl. Eine falsche führt jedoch dazu, dass das Konto des Antwortenden um den entsprechenden Betrag schrumpft, und sei es ins Minus.

Um dem ollen Format einen frischen Touch zu verpassen, erlaubten die Mogule des Fernsehsenders ABC der Firma IBM drei Abende lang, einen Computer namens "Watson" am Spiel teilnehmen zu lassen. Dem wurden die Fragen elektronisch eingespeist, mit einer geringen Verzögerung, um die Aufnahmegeschwindigkeit der beiden menschlichen Teilnehmer zu simulieren. Der Computer, ein in ein gekühltes Rechenzentrum ausgelagerter Cluster-Rechner, analysierte die Frage, suchte ohne Internetzugang nach der Antwort, und präsentierte die drei wahrscheinlichsten Antworten mit jeweils einer Prozentzahl, die die Sicherheitswahrscheinlichkeit angab.

Abbildung [3]: Die Eierköpfe von IBM beömmeln sich schier als ihr Schößling Watson eine geradezu absurd falsche Antwort gibt.

Das Ergebnis: Der Computer stampfte die beiden anderen menschlichen Teilnehmer, die bislang erfolgreichsten Jeopardy-Gewinner, total in Grund und Boden. Er glänzte nicht nur bei Wortspielen, Sportereignissen und wissenschaftlichen Fachfragen, sondern auch bei Fernsehserien- und Filmstar-Trivia. Ein grandioser Erfolg der Techniker der Firma IBM, die den Wunderkasten programmierten und, wie Einspielungen zeigten, so manches blaues Wunder bei den Antworten früherer Watson-Versionen erlebten.

Auch der in der Show spielende Watson hatte so seine Eigenheiten: Einmal wiederholte er die falsche Antwort eines Kandidaten und bekam gnadenlos Punkte abgezogen. Und bei Risiko-Fragen wettete er grundsätzlich und zur Erheiterung des Publikums geradezu absurd krumme Summen (etwa 7.493 Dollar), die er wohl durch statistische Berechnungen ermittelt hatte. Ein sympatischer Androide!

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Letzte Änderung: 26-Nov-2012