25.07.2010   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 87  
San Francisco, den 25.07.2010


Abbildung [1]: Sinnloses Kleingeld: Pennies, Nickels, Dimes.

Michael Amerikanisches Münzgeld besteht im Alltag aus 1-Cent-, 5-Cent-, 10-Cent- und 25-Cent-Münzen. Die kupferne 1-Cent-Münze nennt der Volksmund "Penny". Das 5-Cent-Stück heißt auch "Nickel", weil die Münze aus einer Kupfer-Nickel-Legierung hergestellt ist. Mir fällt dazu immer der Dilbert-Cartoon ein, in dem der Unix-Guru mit Rauschebart dem offensichtlich Microsoft-hörigen Abteilungsleiter mit den Worten "Here's a nickel, kid. Buy yourself a better computer." ("Hier ist ein Fünferl, Junge. Kauf dir einen besseren Computer.") ein Fünferl zuschnippt.

Die 10-Cent-Münze nennt man "Dime", hergeleitet von dem französischen Wort "disme", was "ein Zehntel" bedeutet, denn 10 Cents sind genau 1/10 Dollar. Interessanterweise ist das Zehnerl viel kleiner und dünner als das Fünferl, was logisch denkende Leute wie mich regelmäßig verwirrt.

Abbildung [2]: Durchaus nützlich: Quarters in unserer Spardose für Waschmaschinengeld.

Der ebenfalls silberne "Quarter", die 25-Cent-Münze, weist auf der Rückseite auf den Bundesstaat hin, der ihn hergestellt hat, deswegen sind 50 verschiedene im Umlauf. Oft versuchen kleine Kinder (oder Erwachsene, die sich wie Kinder gebärden) alle 50 zusammenzukriegen. Sie werden dabei von der Numismatikindustrie unterstützt, die für dieses Hobby allerlei Einsteckrahmen und Landkarten mit kreisförmigen Ausstanzungen feilbietet.

Die Gemeinschaftswaschmaschine unseres Mietshauses frisst tonnenweise Quarters, denn ein Waschgang kostet $1.50 und der zugehörige Trocknerlauf ebenfalls $1.50. Bei zwei Trommeln pro Woche sind das $6, wir brauchen also 24 Quarters! Soviele bringen wir normalerweise nicht zusammen, aber glücklicherweise hat Angelika vor einiger Zeit entdeckt, dass man in eine Filiale unserer Bank hineinmarschieren, hundert Dollar auf den Tresen knallen und Quarters verlangen kann, die die Bankangestellten dann in Münzrollen gebührenfrei herausgeben.

Abbildung [3]: Die Münzwaschmaschine schluckt Quarters wie nicht gescheit.

Umgekehrt bekommt man dort auch Banderolen für zuhause anderweitig angesammeltes Münzgeld. Schleppt ein Pfennigfuchser später sorgfältig abgezählte und gerollte Münzstapel zurück zur Bank, messen die Angestellten mit einem Lineal die Länge der gewickelten Rollen nach und können so genau feststellen, ob eine Münze fehlt.

Ständig Kleingeld in der Hosentasche herumzutragen ist wirklich lästig, aber es sammelt sich unwillkürlich an, wenn man kleinere Beträge bar bezahlt und nicht immer minutenlang an der Kasse im Geldbeutel herumwühlen will. Wie bereits einmal im Rundbrief 12/2005 erwähnt, sind die unterirdischen Muni-Haltestellen in der Innenstadt so ziemlich die einzige Möglichkeit, mit einem Sack Pfennigmünzen zu bezahlen, ohne unangenehm aufzufallen.

Abbildung [4]: 40 Dollar in Quarters in Münzrollen von der Bank.

Vielen Amerikanern scheint das Münzgeld Löcher in die Hosentaschen zu reißen, denn die Firma Coinstar hat sogar ein Geschäftsmodell um das Problem gesponnen und den Wechselvorgang professionalisiert.

Abbildung [5]: Ein Coinstar-Apparat in einem Supermarkt.

Der serviceverwöhnte Amerikaner leert seinen Kleingeldsack in den Auffangtrichter eines Coinstar-Automaten, die manchmal am Ausgang belebter Supermärkte wie Safeway stehen. Coinstar behält 9.8 Cents pro Dollar als Gebühr und zahlt im Gegenzug 90.2% des Geldes zurück. In Supermärkten spuckt die Maschine allerdings nur einen Gutschein aus, den man an der Kasse einlöst. Bei ungeraden Beträgen kriegt man so allerdings wieder Münzgeld raus.

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