Michael Der finanziell schwer gebeutelte Bundesstaat Kalifornien versucht zur Zeit auf ungewöhnliche Weise, zusätzliche Einnahmen zu generieren: Wenn jedes Auto sowieso von Staats wegen zwei Nummernschilder spazieren fährt, warum sollte dann der Staat auf ihnen nicht ein gewinnbringendes Werbebanner platzieren dürfen?
Und in unserem fortgeschrittenen Zeitalter sollte das natürlich nicht irgendein Aufkleber sein, sondern ein elektronisches Display, in das der Staat drahtlos und brandaktuell bezahlte Anzeigen hineinfunkt. Die werbetreibende Industrie könnte so den im Stau stehenden Hintermann gewinntreibend über die Vorzüge beliebter Waschmittel und Frühstücksflocken unterrichten und der Staat Kalifornien schöbe als Mittelsmann gehörig Zaster ein. Allen wäre geholfen!
Klingt verrückt, aber die Zeitungen berichten über die interaktiven Nummernschilder und sogar der Gesetzesentwurf liegt schon vor. Wie eine rechtliche Analyse der geplanten Nummernschildwerbung allerdings zeigt, wird der Vorschlag wahrscheinlich abgeschmettert, da der Staat wegen dem in der Verfassung verbrieften Recht auf Meinungsfreiheit nicht nur der Waschmittelindustrie Werberechte eingeräumen müsste, sondern auch allerlei extremen Gruppierungen, um deren Pamphlete unters Volk zu bringen.
Falls dem Fahrer eine Anzeige nicht passt, sollte er aktiv einschreiten können, um die Ausstrahlung zu verhindern. Aber da kalifornische Verkehrsteilnehmer a) eh nicht Autofahren können und b) schon viel zu sehr mit dem (mittlerweile verbotenen) Handyplappern beschäftigt sind, wäre ein Nummernschilddisplayhebel wohl der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brächte. Ich glaube nicht, dass aus dem Vorschlag noch etwas wird, aber unterhaltsam war er allemal. Only in America.