Angelika Letzte Woche flatterte unsere Stromrechnung von PG&E (=Pacific Gas and Electric Company) ins Haus und ich wunderte mich schon, warum diese deutlich niedriger als sonst war. Dann sah ich aber den beigelegten Zettel, der freundlich erklärte, dass jeder Kunde rückwirkend 15 % Rabatt mit dem schönen Namen "Heat Storm Bill Credit" für seine im Juli angefallene Gas- und Stromrechnung bekommt. Denn, so hieß es weiter, eine ungewöhnliche Hitzeperiode hätte im Juli Kalifornien in Schach gehalten und somit bei vielen Haushalten zu höherem Stromverbrauch (Stichwort: Klimaanlage) und Rechnungen geführt. Hä? Ich dachte eigentlich bisher, dass wir im Zeitalter der Erderwärmung leben und dass das Stromsparen und nicht das Stromverschleudern belohnt werden sollte. Diesem Prinzip blieb PG&E sonst eigentlich auch immer treu. Bei früheren Hitzeperioden wurden die Konsumenten angespornt, ihren Stromverbrauch zu drosseln, d.h. zum Beispiel die Kimaanlage herunterzudrehen, um bei beträchtlicher Einsparung später dann einen Preisnachlass zu bekommen.
In San Francisco zahlen wir übrigens nicht monatlich einen Abschlag für unseren Strom, sondern den Betrag, den wir auch tatsächlich verbraucht haben. Jeden Monat kommt der PG&E-Mann zum Ablesen des Zählers. Er führt einen riesigen Schlüsselbund mit sich, um diverse Garagentore oder ähnliches zu öffnen, um an die Zähler zu gelangen. Häufig sind die Zähler auch an der Außenseitenwand der Häuser angebracht. Kurz vor dem neuen Jahr liegt der Rechnung stets ein Kalender bei, der besagt, wann abgelesen wird. Durch dieses Prinzip kommt es natürlich dazu, dass in den Monaten, wo geheizt werden muss oder die Klimaanlage (die es in Privathäusern in San Francisco aber kaum gibt) auf Hochtouren läuft, die Rechnung höher ausfällt. PG&E bietet zwar auch die Möglichkeit an, dass jeden Monat ein Durchschnittsbetrag bezahlt wird, um die Schwankungen auszugleichen. Ich kenne aber persönlich niemanden, der das macht.
Der DVD-Film "Enron - The smartest Guys in the Room" gibt übrigens einen guten Einblick in die finsteren Machenschaften amerikanischer Stromfritzen.