Angelika/Mike Schilli |
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Michael Wenn ein amerikanischer Mann einen Haarschnitt braucht, geht er zum so genannten "Barber". Das sind meist winzige Läden und drinnen steht ein rot gepolsterter Lederstuhl mit Fußstütze. Ein steinalter, vom Leben gezeichneter Mann hält eine Schere und einen Rasierapparat in der Hand. In San Francisco gibt es einen, der spielt sogar Saxophon, wenn gerade kein Kunde da ist. Termin macht man beim Barber natürlich keinen aus, man schneit einfach vorbei.
Einen Barberladen erkennt man von außen an dem so genannten Barber's Pole einem aufrecht stehenden Zylinder mit weiß-rot-blau gestreiften Spiralen. Die Geschichte dieses Symbols lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, als Barber mit Blutegeln an ihren Patienten Aderlässe vollführten. Und es ist noch gar nicht solange her, da zogen die Barber noch Zähne oder führten leichte Operationen mit Whiskey-Narkose durch.
Die weißen Streifen des Zylinders symbolisieren Verbände, die roten Blut, und für die blauen gibt es unterschiedliche Interpretationen: Entweder venöses Blut (im Gegensatz zum roten arteriellen) oder einfach zur Unterscheidung von Chirurgen (rot) und Friseuren (blau). Oder einfach zur Komplettierung der amerikanischen Nationalfarben, so sicher ist man sich da nicht.
Der Unterschied zwischen einem Barber und einem Hairdresser ist, dass der Barber auch Bärte rasiert, was heutzutage allerdings kaum noch verlangt wird. Und der Barber ist relativ preiswert, manchmal kostet ein Haarschnitt nicht mal 10 Dollar! Waschen tut der Barber die Haare allerdings nicht, das ist wohl den Fancy-Schmancy- Salons vorbehalten.
Es gibt übrigens diese Billigkette "Supercuts", das sind Hairdresser, die ebenfalls recht billig sind, und sowohl Männer- als auch Frauenschöpfe trimmen. Allerdings ist Supercuts der McDonald's unter den Friseuren, und ich habe gehört, dass die Ausbildungszeit des Personals bei etwa einer Woche liegt. Die Haarschnittsqualität kann also schwanken.
Mein Friseur im italienischen Viertel North Beach kommt aus Puerto Rico und wohnt im südamerikanischen Viertel Mission. Er schneidet nicht nur meine Haare und rasiert die Koteletten mit einem richtigen Messer, sondern schnallt sich nach getaner Arbeit, wenn er gut gelaunt ist, auch noch ein vibrierendes Gerät auf den Handrücken, um mit der dann bebenden Hand die Kopfhaut zu massieren. Sehr angenehm! Wenn man dabei allerdings redet, vibriert die Stimme lustig.
Trinkgeld gibt man beim Friseur etwa 20%. Das sind bei einem teuren Damensalon schnell mal $20-$30! Und kurz vor Weihnachten, so will es die Sitte, ist dieser Betrag einmal zu verdoppeln. Da ächzt der Geldbeutel!
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