Außerdem darf man nicht an Hydranten parken, irgendwie achteinhalb Fuß oder so muss man Abstand halten. Damals, als ich den kalifornischen Führerschein erwarb, musste ich das auswendig lernen, mittlerweile weiß ich das natürlich nicht mehr. Das erinnert mich immer an einen alten Film mit den Marx-Brothers, in dem der Groucho Marx einen aufblasbaren Hydranten im Auto hatte, den er bei Bedarf auf den Gehsteig stellte und an dieser Stelle parkende Autofahrer verscheuchte. Vor Kreuzungen gibt's auch irgendeine Regel, aber die wird nicht so ernst genommen. Es gilt vielmehr: Was niemandem direkt schadet, wird auch nicht bestraft. In Deutschland erhielt ich mal einen Strafzettel, weil ich gegen die Fahrtrichtung geparkt hatte -- hier interessiert niemanden, wie rum das Auto steht. Wichtig auf steilen Straßen ist, dass man die Räder so einschlägt, dass das Auto, falls der Gang rausrutscht und die Handbremse versagt, gegen den Randstein rollt und dort stoppt. Macht man das nicht, kriegt man einen Strafzettel, weil es wohl schon schwere Unfälle gab, als alterschwache Autos sich selbständig machten und die Berge herunterdonnerten. Angelika schimpft mich immer, wenn ich die Räder nur sanft einschlage und nicht, wie die Dame es wünscht, so, dass sie halb aus der Verankerung herauskullern. Mein Traum ist es aber, einmal einen solchen Strafzettel zu bekommen, den rahme ich mir dann ein und hänge ihn im Klo auf.
Ein aktueller Nachtrag: Neulich wollte ich in der Früh ins Büro fahren, ging hinüber zur 23. Straße, wo unser Auto geparkt war und traute meinen Augen nicht: Bei 30% Steigung stand da ein schwarzer Acura Integra quer auf dem Gehsteig, direkt vor einer Garage. Und das Nummernschild war "PERL MAN"! Eine ungefähr hundertjährige Frau turnte aufgeregt darum herum und ein jüngerer Herr, der deswegen nicht mehr aus seiner Garage herauskam, hatte gerade den Abschleppdienst angerufen. Es stellte sich heraus, dass die Frau beim Einparken mit ihrem tonnenschweren 60er-Jahre Oldsmobile von oben gegen unser Auto gebumst war, worauf dieses sich selbständig machte und trotz angezogener Handbremse und eingelegtem Gang den Berg hinunterkullerte. Dank vorschriftsmäßig Richtung Randstein eingeschlagener Räder (Angelika hatte geparkt) hüpfte es nur den Randstein hinauf und kam kurz vor der Garage zum Stehen. Die Frau hatte freundlicherweise schon einen Zettel hinter meinen Scheibenwischer geklemmt: "Please ring 647-92.. -- will explain" ("Bitte anrufen (Telefonnummer). Werde erklären."). Na, auf diese Erklärung wäre ich ja gespannt gewesen. Zum Glück kam ich aber gerade vorbei, stellte fest, dass am Auto nichts weiter passiert war (kleinere Schrammen zählen in Amerika nicht), worauf die Frau sich mit "Thank you for being so nice" bedankte, der Garagenmann schnell den Abschleppwagen abbestellte, ich das Auto vom Gehsteig fuhr und ganz normal nach Mountain View in die Arbeit abzischte. In der ganzen Aufregung vergaß ich leider, die Szene zu fotografieren. Sachen erlebt man in dieser Stadt!