29.11.2025   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 160  
San Francisco, den 29.11.2025


Abbildung [1]: Sogar die bekannte Tageszeitung New York Times widmete Bürgermeister Lurie einen Artikel.

Angelika Ich bin ja ein großer Fan unseres neuen Bürgermeisters Daniel Lurie. Wie aufmerksame Rundbriefleser wissen, gewann er als Außenseiter im November überrraschenderweise die Stadtwahl (Rundbrief 10/2024), und ist nun schon fast ein Jahr im Amt. Mittlerweile hat man ja kaum noch Erwartungen an Politiker, aber ich muss sagen, der Mann macht das bis jetzt richtig gut. Mit seiner ruhigen, besonnenen und pragmatischen Art findet er oft einen vernünftigen Mittelweg. Nach neusten Umfragen stimmen 71% der Bürger mir zu und sagen, dass sie zufrieden mit seiner Arbeit sind. Eine erstaunlich hohe Zustimmungsrate in einer Stadt, in der jeder gerne endlos diskutiert und viele überzeugt sind, alles besser zu wissen.

Abbildung [2]: Noch immer hängen Drogenabhängige in der Innenstadt ab, aber es werden weniger.

Man merkt einfach, dass Lurie San Francisco wirklich am Herzen liegt. Was ich besonders angenehm finde: Er stellt sich nicht ständig in den Mittelpunkt und liefert sich auch keinen Schlagabtausch mit Trump auf unterstem Niveau auf der Plattform X, wie so manch anderer Politiker. Im Gegenteil, er konnte Trump sogar davon überzeugen, die Nationalgarde nicht nach San Francisco zu schicken, weil die Stadt selbst Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit eingeleitet hat. Die Zeltstädte auf den Bürgersteigen haben sich sichtbar reduziert und auch offener Drogenkonsum ist rückgängig, weil Drogendealer wieder konsequenter verhaftet, und mehr Druck auf Drogenabhängige ausgeübt wird, Hilfsangebote wie Entzug und Therapien anzunehmen. Der Dreck stapelt sich etwas weniger in bestimmten Ecken. Ich war neulich richtig geblendet, als ich in die U-Bahn-Station an der 24ten Straße einstieg, so blitzte es dort auf dem Vorplatz. Und der typische Pissgestank, der einem dort normalerweise entgegen weht, fehlte ganz.

Abbildung [3]: Die Powell-Street an der Cabel-Car-Linie wurde blitzblank geputzt.

Lurie hat sich außerdem vorgenommen, den bürokratischen Wahnsinn zu entschlacken, damit Dinge schneller umgesetzt werden können, etwa, dass mehr Betten für Obdachlose zur Verfügung stehen. Natürlich lassen sich viele Probleme nicht über Nacht lösen. Die Zahl der Fentanyl-Toten ist weiterhin erschreckend hoch (im Oktober waren es allein 27 Tote), und die Innenstadt erholt sich nur sehr, sehr langsam von den Auswirkungen der Pandemie. Zu viele leere Geschäfte, zu viele verlassene Büros, zu wenig Leben auf den Straßen in der Innenstadt. Auch hier versucht Lurie gegenzusteuern und vor allem kleineren Betrieben mit Bürokratie- und Gebührenabbau zu helfen. Es heißt, dass Lurie jeden Tag in der Stadt unterwegs ist, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen, sich Sorgen und Vorschläge anzuhören. Ich warte darauf, dass er mal bei uns in Noe Valley vorbei schaut, denn mit ihm würde ich auch gern einmal ein Pläuschen halten.

Abbildung [4]: Viele Obdachlose sind aus der Innenstadt abgewandert.

San Francisco ist von jeher eine Stadt, die sich immer wieder neu erfindet und erfinden muss. Das fing schon mit den Goldgräbern an und setzte sich nach zwei schweren Erdbeben 1906 und 1989 fort, über die Aidskrise, dem Platzen der Dotcomblase und schließlich die Pandemie. Im Moment fühlt es sich fast so an, als erlebe die Stadt eine kleine Renaissance. Selbstfahrende Taxis flitzen zukunftsfröhlich durch die Straßen, neue Ideen entstehen, und viele Bewohner blicken wieder optimistischer auf ihre Stadt. Und so ein Optimismus ist ja bekanntlich ein bisschen ansteckend.

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Letzte Änderung: 23-Dec-2025