Angelika Diese Woche verkündete unser Oberexperte für Infektionskrankheiten, Dr. Anthony Fauci, dass wir in den USA die akute Phase der Pandemie hinter uns hätten. Dann hoffen wir mal, dass das so bleibt. Nach den Feiertagen im Dezember erreichte uns die Omikronvariante mit voller Wucht in San Francisco und Umgebung. An der Schule hatte das zur Folge, dass wir einen sehr hohen Krankenstand unter den Mitarbeitern im Januar hatten und mit extrem wenig Personal den Schulbetrieb aufrecht erhielten. Obwohl die Quarantäne nur noch bei 5 Tagen liegt, wenn man positiv testet und geimpft ist, gingen wir dennoch auf dem Zahnfleisch.
Wir sind ja eine sehr kleine Schule und arbeiten mit schwierigen Kindern. Schon wenn ein Mitarbeiter fehlt, spüren wir das deutlich. Auch fühlte ich mich, als hätte ich ein Teststäbchen im Dauerzustand in der Nase, weil ich stets im engen Kontakt mit positiven Personen war. Wie durch ein Wunder wurde ich nicht infiziert. Ich habe keine Ahnung warum. Vielleicht hat mein eisernes FFP2-Maske-Tragen geholfen. Mittlerweile ist die Omikronwelle abgeebbt, aber wie das bei Wellen so ist, kommt sicher bald die nächste, denn auch in San Francisco und in unserer Schule ist das Maskenmandat gefallen. Nur noch in wenigen Ausnahmen müssen wir Maske tragen, und zwar in Arztpraxen, Krankenhäusern, Altenheimen, Obdachlosenasylen und Gefängnissen.
Natürlich kann jeder weiterhin freiwillig Maske tragen, und hier in San Francisco sieht man nur wenige Menschen ohne Maske in Geschäften. Ich trage in der Schule auch noch die meiste Zeit Maske, obwohl fast keiner der Schüler und Mitarbeiter das mehr tut. Bis dato mussten wir auch noch in öffentlichen Verkehrsmitteln zwingend eine Maske tragen. Jetzt ist die Lage etwas komplizierter, nachdem eine Bundesrichterin ("federal judge") in Florida vor circa zwei Wochen das nationale Maskenmandat für Transportmittel, also Busse, U-Bahn, Flugzeug in den USA aufgehoben hat. Nun bestimmen die einzelnen Kommunen bzw. Transportunternehmen selbst, was für ihre Transportmittel gilt. In San Francisco hat das zu der Absurdität geführt, dass Masken in der BART (der U-Bahn in San Francisco) Pflicht sind, in Bussen und Straßenbahnen aber nicht, denn dafür ist die Muni, ein anderes Verkehrsunternehmen, zuständig.
Mittlerweile haben auch viele Tech-Unternehmen im Silicon Valley wieder ihre Mitarbeiter aus dem Home Office zurück ins Büro beordert, was deutlich am zunehmenden Verkehr zu spüren ist. Auch Michael musste nach über zwei Jahren wieder ins Büro. Allerdings geht das bei ihm in kleinen Schritten vor sich. Zunächst musste er Mitte April einen Tag in der Firma arbeiten. Mittlerweile ist er bei zwei Tagen angelangt, und in der nächsten Phase geht dies auf drei Tage hoch. Da es den meisten Mitarbeitern aber gefällt, von zuhause aus zu arbeiten, wird dies weiterhin an zwei Tagen in der Woche erlaubt sein. Michael grummelte natürlich etwas, als er wieder los musste, denn für ihn ist das Arbeiten im Home Office ja das Nonplusultra, und es hätte für ihn diesbezüglich immer so weitergehen können.