Michael Wie im letzten Rundbrief 12/2021 berichtet, ist es mittlerweile normal hier in San Francisco, dass Kleinkriminalität von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht mehr verfolgt wird. Neuerdings kriechen Diebe am hellichten Tag unter geparkte Autos, sägen mit einer Akkuflex den Katalysator ab und verkaufen das Teil samt der darin enthaltenen Edelmetalle an halbseidene Schrotthändler. Das Foto in Abbildung 1 hat ein Anwohner geschossen, der die Aktion bemerkte, allerdings rückte die Polizei trotz sofortigem Notruf erst Stunden später an, als die Diebe längst über alle Berge waren. In solchen Fällen legen geschädigte Autobesitzer dann je nach Fahrzeugtyp mehrere tausend Dollar für einen neuen Kat hin, plus nochmal soviel, um den beim rabiaten Absägen am Auspuffsystem entstandenen Schaden zu reparieren. Weitere 400 Dollar kostet es, wenn der Besitzer den Auftrag an die Werkstatt gibt, einen speziell konstruierten Stahlkäfig um den Kat zu schweißen, damit nicht eine Woche später der nächste Kriminelle mit dem gleichen Verfahren den ausgewechselten Kat sofort wieder stiehlt.
Die Diebe wissen, dass es die Polizei hier in San Francisco mittlerweile aufgegeben hat, die Straßen zu patroullieren, und sollten sie durch Zufall Missetäter verhaften, erhebt unser verbrecherfreundlicher Staatsanwalt Boudin keine Anklage, und lässt sie, seiner kaputten politischen Ideologie folgend, sofort wieder frei, denn Personen sind bei der Straftat ja nicht zu Schaden gekommen.
Ein neuer Kat kostet je nach Automarke zwischen 1000 und 3000 Dollar, und einschließlich Arbeitsstunden zahlt ein Geschädigter, beziehungsweise dessen Teilkaskoversicherung, dann schnell mal 4000-5000 Dollar für die Reparatur. Es wird vermutet, dass die Werkstätten teilweise die gestohlenen Kats über dubiose Kanäle zurückkaufen und ahnungslosen Kunden andrehen. Die Diebe bekommen für einen gestohlenen Kat bei zwielichtigen Schrotthändlern nur einen Bruchteil des Originalpreises. Aber mit fünf Minuten Arbeit ein paar hundert Dollar zu verdienen, ohne die Gefahr, für illegale Aktivitäten belangt zu werden, ist für eine zunehmende Zahl Krimineller Anreiz genug. Dass es einmal soweit kommt, dass es bei uns einmal zugehen wird wie im Endzeit-Film "Mad Max", hätte sich wohl vor zehn Jahren auch niemand träumen lassen. Man lernt nie aus.