Angelika/Mike Schilli |
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Michael In Gegenden nahe oder nördlich des Polarkreises stellt sich nachts oft eine merkwürdige Himmelserscheinung ein: Ein grünes, manchmal auch rotes Licht, das oft auch in erstaunlichen Bewegungen, teilweise flächendeckend von Horizont zu Horizont, zu tanzen scheint. Die Rede ist vom Nordlicht, Fachterminus "Aurora Borealis", unter welchem selbst der sonst nicht gerade lateinfreundliche Amerikaner den Effekt kennt.
Wie man im Museum der University of Alaska in Fairbanks in einer Filmvorführung erfährt und auch in entsprechenden Fachbüchern nachlesen kann, hat die Erscheinung recht komplexe physikalische Ursachen: Es handelt sich um eine elektrische Entladung in der Atmosphäre, etwa 150km vom Erdboden entfernt. Die hierfür erforderliche Energie liefern Elementarteilchen des sogenannten Sonnenwindes, eines von der Sonnenoberfläche abzischenden Teilchenstroms. An der Erdatmosphäre angelangt, lenkt ihn das Erdmagnetfeld am magnetischen Pol um und lustige Muster entstehen. Der Sonnenwind frischt besonders nach beobachtbaren Eruptionen auf der Sonnenoberfläche merklich auf und trifft 2-4 Tage später hier ein.
Damit die Leute wissen, was sie erwartet, stellt die University of Alaska in Fairbanks eine Nordlichtvorhersage auf dem Internet bereit. So kann der nichtsahnende Tourist dann auf einer Skala von 0 bis 10 ablesen, was ihn erwartet. Dummerweise schwankten die Werte während unseres Besuchs nur zwischen 0 und 1 und der Vermieter der Bed-and-Breakfast-Unterkunft teilte uns mit, dass dies die seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, niedrigsten Werte überhaupt wären!
Eines Nachts stand ich aber tatsächlich um vier Uhr morgens auf, zog mich wegen der -25 Grad draußen warm an, warf mir sogar eine sogenannte Balaclava, eine vorher im Bergsteigerladen gekaufte Gesichtsmaske für Polarexpeditionen und Banküberfälle über, und baute mit dicken Daunenfäustlingen an den Händen draußen ein Stativ auf. Die mit dem Fish-Eye-Objektiv ausgestattete Kamera zeigte in Richtung des erwarteten Nordlichts und ich löste eine 30 Sekunden lange Aufnahme aus. Wie ihr in Abbildung 3 sehen könnt, zeigte sich absolut keine Aktivität am Himmel! Grummelnd stapfte ich zurück ins Bett.
Am vorletzten Abend unserer Reise, zurück in Anchorage, beobachteten wir allerdings einen grünlichen Schein, als wir vom Balkon aus in Richtung Fairbanks blickten. Wegen ein paar Nebelschwaden war die Sicht leicht verstellt, doch wir glaubten, sogar graduelle Veränderungen der Intensität wahrzunehmen. Fotografieren ließ sich das Schauspiel allerdings nicht, dazu war der Effekt zu schwach. Wir müssen nächstes Jahr wohl nochmal nach Alaska, um ein ordentliches Foto einzufangen!
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