Michael Einheimische Alaskaner würden niemals eine Gore-Tex-Jacke anziehen, sondern kleiden sich durchgehend im von mir so genannten Baustellenlook. Sie bestellen bevorzugt vom Internethändler Carhartt, der Arbeitskleidung für die diversen Berufszweige in der Fischerei-, Ölplattformschweißer- und Lastwagenfahrerindustrie verschickt.
Wenn die Teile dann nach 20 Jahren total verschlissen sind und wie Lumpen am Körper hängen, taugen sie den Alaskanern. Niemals würden sie in einem im Weltraumzeitalter gefertigten, atmungsaktiven, womöglich noch grell gefärbten Kleidungsstück, womöglich noch im Partnerlook, auf die Straße gehen.
Als wir in Anchorage am Abend in Eiseskälte mal vermummt auf dem Gehsteig schlenderten, reduzierte doch glatt ein verbeulter Pickup-Truck seine Geschwindigkeit, und der Beifahrer kurbelte das Fenster runter und rief, dass wir so hübsch seien, dass er gleich ein Foto machen müsse! Und als ich einmal in meinen bis 40 Grad Minus zugelassenen Moon-Boots-ähnlichen Weltraumschuhen auf ein Taxi wartend auf dem Parkplatz stand, entstieg ein militärisch aussehender Typ seinem Jeep und sah mich langsam von oben bis unten an. Sein Blick blieb mehrere Sekunden lang auf meinen Schuhen haften. Wahrscheinlich dachte er, ich käme in der Tat -- vom Mond.
Nennt mich Nostradamus. Ich sage hiermit voraus, dass auch bald europäische Männer an der Baustellenmode Gefallen finden werden. Carhartt, das neue Ed Hardy! Bald schon stürmen verkleidete Bauarbeiter die angesagtesten Clubs der Großstädte. Die alten Schicki-Marken sind tot!