Angelika/Mike Schilli |
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Michael Der Amerikaner fürchtet sich mehr vor Bakterien und Viren als der Deutsche. Dies merkt man daran, dass es niemandem hier einfallen würde, mit einer Erkältung zu einer Party zu erscheinen, denn Erkältungsviren zu verbreiten gilt als extrem unhöflich. Oder die Spender mit dem Desinfektionsmittel Purell in Waschräumen von Firmen und Museen: Ein deutliches Zeichen von Bazillenphobie bei der amerikanischen Bevölkerung, die auch gerne mit Desinfektionsmitteln wie Lysol oder Chlorox putzt.
Eine weitere Eigenart sind die sogenannten "Seat Covers" in beinahe allen öffentlichen Toiletten. Es handelt sich um klobrillenförmige Pergamentpapierbezüge, die man auf die Klobrille legt, bevor man sich drauf setzt.
Den Sitzbezug zieht man erst mit einer leichten Aufwärts- gefolgt von einer ruckartigen Abwärtsbewegung aus dem Spender. Man muss dabei höllisch aufpassen, dass das hauchdünne Pergamentpapier dabei nicht in Fetzen zerreißt. Das erfordert etwas Übung, aber nach ein paar Versuchen klappt's meistens.
Anschließend faltet man den Bezug vorsichtig auseinander, drapiert ihn über die Klobrille und muss sich dann in weniger als etwa drei Sekunden darauf setzen, oder Gefahr laufen, dass die dann einsetzende automatische Spülung den Bezug in die Tiefen des Abflusses reißt und man die Prozedur von neuem beginnen muss.
Der Papierbezug ist allerdings aus verpackungstechnischen Gründen nicht klobrillenförmig, wenn man ihn aus dem Spender zieht. Vielmehr handelt es sich um ein Rechteck mit abgerundeten Ecken und teilweise ausgestanztem Innenteil, den man an den Sollbruchstellen einreißen und dann nach unten klappen muss. Ein Wettlauf mit der Zeit!
Als ich übrigens einmal auf dem völlig verlotterten Flughafen Charles-De-Gaulle in Paris ein paar Stunden auf einen Anschlussflug warten musste, fiel mir auf, dass es dort nicht nur keine Sitzbezüge auf den Toiletten gibt, sondern erst gar keine Klobrillen. Frankreich: ein äußerst absurdes Land, in dem die Leute wohl in akrobatischen Posen über den Kloschüsseln verharren. Aber ich schweife ab.
Bei amerikanischen Toiletten handelt es sich übrigens durchgehend um sogenannte Tiefspüler, bei denen etwa 5 Liter Wasser in der Schüssel stehen, in die abgelassene Fragmente lautstark hineinplumpsen. Über die deutschen Toiletten mit ihren stufenförmigen, einer Auslage ähnelnden Auffangbecken lachen sich die leicht zu erheiternden Amerikaner übrigens gern kaputt, wenn sie in Deutschland weilen.
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