Michael Neulich bekamen wir ein Fax von unserer Bank in Deutschland, in dem stand, dass sie unser Geld nicht mehr will. Ein neues amerikanisches Steuergesetz, genannt FATCA, der sogenannte "Foreign Account Tax Compliance Act" streckt seine gierigen Steuergriffel bis ins europäische Ausland aus und verpflichtet die dort ansässigen Banken, Konten von Kunden mit Wohnsitz in den USA offen zu legen. Die Institute in Deutschland müssen den US-Steuerbehörden regelmäßig melden, welche US-Kunden dort wieviel Geld gebunkert haben, damit die Steuerfahnder sicherstellen können, dass die Kapitalfüchse auch ordentlich Steuern ans amerikanische Finanzamt abführen.
Kennt man den typisch amerikanischen Behördenwahnsinn, von dem man in Deutschland nichts weiß, kann man sich vorstellen, dass die Meldepflicht mit tausenderlei Vorschriften und Formularen gespickt ist, sodass sich deutsche Banken teure Software anschaffen müssten, um diese Forderungen der US-Regierung zu erfüllen. Statt dessen entschließen sich nun viele kleinere Banken dazu, den US-Kunden die Konten zu kündigen.
Das Akronym "FATCA" soll wohl auf "Fat Cat" anspielen, also den "fetten Katzen" genannten Steuerbetrügern, denen es den Garaus bereiten will. Anleger, die ihr Geld im Ausland investieren und die anfallenden Kapitaleinkünfte nicht auf der amerikanischen Steuererklärung angeben, möchte man so auf die Schliche kommen. Allerdings bringt das Gesetz auch im Ausland lebende Amerikaner in die Bredouille, denn wenn diese in Europa wohnen und arbeiten, brauchen sie dort auch ein Bankkonto.
Das Steuergesetz ist schon eine Weile beschlossen und tritt 2013 endgültig in Kraft. Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und England haben zugestimmt, dem großen Bruder Amerika die gewünschten Informationen zu liefern. China hat abgelehnt.