Angelika Feuerwehrleute sind in den USA hoch angesehen. Sie werden in der Regel als Helden gefeiert, die sich nicht scheuen, ihr Leben zu riskieren. Vor allen Dingen nach dem 11. September, den Anschlägen in New York und auf das Pentagon, verstärkte sich diese Sichtweise noch einmal, denn es waren Feuerwehrleute, die unerschrocken das World Trade Center betraten, um Menschenleben zu retten und teilweise dabei selbst ums Leben kamen. Im Gegensatz dazu haben viele Amerikaner zu Polizisten doch ein eher gespaltenes Verhältnis.
Anfang Juni starben zwei Feuerwehrleute, Anthony Valerio und Vincent Perez, in San Francisco bei einem Einsatz, als sie versuchten, ein Hausfeuer im Diamond-Heights-Viertel zu löschen. Die Hanglage des Hauses, ein typisches Szenario im hügeligen San Francisco, wurde den Feuerwehrmännern zum Verhängnis. Das Haus, das von der Straße aus wie ein zweistöckiges Gebäude aussieht, hatte unterhalb noch zwei weitere Stockwerke am hinteren Hang, sodass die Feuerwehrmänner, die das Haus durch den Straßeneingang betraten, sich über dem lodernden Feuer befanden. Sie wurden von den Flammen eingeschlossen, als durch die Hitze alle Gegenstände explosionsartig zu brennen anfingen.
Nun werdet ihr vielleicht sagen: "Jaja, das ist tragisch, aber warum schreibt ihr darüber?" Geduld, Geduld. Das staatsaktartige Begräbnis der Feuerwehrleute überraschte mich dann doch. Die Trauerfeier fand in der St. Mary's Cathedral in San Francisco statt und nicht nur Feuerwehrleute und Rettungskräfte aus allen Teilen der USA reisten dazu an, sondern auch führende kalifornische Politiker. Auch alle lokalen Fernsehsender übertrugen die Trauerandacht.
Wie im Rundbrief 02/2006 schon einmal berichtet, liegen alle Friedhöfe San Franciscos vor den Toren der Stadt. So mussten die Särge von der Innenstadt nach Colma (etwa 20 Kilometer südlich) zum Friedhof "Holy Cross" einschließlich aller Trauergäste transportiert werden. Die Prozession bestand aus einer scheinbar endlosen Autokolonne. Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung sperrten kurzer Hand diverse Straßen in San Francisco und legten einige Buslinien am Tag der Trauerfeier um. Auch der Freeway 280, eine der Hauptautobahnen im Süden San Franciscos, wurde für mehrere Stunden geschlossen, und zwar an einem Freitag zur Hauptberufsverkehrszeit. Wer weiß, wie es sich schon an normalen Wochentagen zu Stoßzeiten staut, kann sich die Auswirkungen ungefähr ausmalen. Aber die Menschen standen nicht nur geduldig im Stau sondern viele säumten die Straßen, um den Feuerwehrleuten die letzte Ehre zu erweisen. Die Stadt hatte zwei Helden verloren.