Arbeiten von zu Hause
(Michael) Inzwischen arbeite ich ja nur noch drei Tage in der Woche im Büro: Montag, Mittwoch und Freitag. Dienstags und donnerstags darf ich von zu Hause aus arbeiten, "Tele-Commuting" ist das große Stichwort, mit "Pendeln per Telefon" ließe sich das wohl noch am ehesten übersetzen. Das spart mir 30 Kilometer Anfahrt von San Francisco nach San Mateo und wird von immer mehr Amerikanern genutzt, die eh den ganzen Tag am Telefon oder am Computer arbeiten. Da wir eine zweite Telefonleitung (kostet nur $15 im Monat) haben und hier die Ortsgespräche nichts kosten, kann ich den ganzen Tag über das Internet am Rechner der Firma rumspielen und meine Programme entwickeln. Einmal stimmte um Mitternacht das Datum auf www.aol.com nicht, da habe ich mich von zu Hause aus in das supersichere interne Netzwerk eingewählt und eine korrigierte Webpage draufgespielt. Angesichts der Tatsache, dass diese Seite von mehr als 10 Millionen Leuten gesehen wird, hatte ich schon ein wenig Bammel, aber man gewöhnt sich an alles. Findet in der Firma gerade eine Besprechung statt, an der ich teilnehmen will (oder muss!) wähle ich mich über die andere Leitung in eine Konferenzschaltung ein und kann so mit mehreren Leuten gleichzeitig ratschen, die entweder auch zu Hause sind oder im Büro arbeiten. Sitzt man tatsächlich mal in einem Meeting in der Firma ist es nicht ungewöhnlich, dass aus einem Lautsprecher im Konferenz-Tisch auch Stimmen von Leuten kommen, die gerade nicht am Ort sind. Daheim bei uns sieht das Ganze natürlich so aus, dass ich am Morgen gemütlich um neun Uhr aufstehe und zunächst ungewaschen -- zu Angelikas Freude -- in meiner alten Jogginghose am Rechner sitze. Wenn dann mal der erste Teil der Arbeit erledigt ist und alles halbwegs läuft, wird irgendwann mal gemütlich geduscht und gefrühstückt, mittags hole ich dann dienstags vom Mexikaner einen Burrito und donnerstags vom Supermarkt ein Salami-Sandwich und Sushi, ganz lässig schlappe ich in kurzen Hosen die 24te Straße hoch und grüße die Ladenbesitzer, die uns schon gut kennen. Nachmittags nehme ich dann gerne mal ein Bad zwischendurch ... mein Traum wäre es ja, dass ich irgendwann mal von der Badewanne aus an einem Meeting teilnehme, aber leider haben wir noch kein drahtloses Telefon ...