Angelika/Mike Schilli |
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Angelika Neulich bin ich selbst in die Falle des amerikanischen Verkehrsschilderwaldes getappt. Wie kam das? In Kalifornien gilt der Führerschein fünf Jahre, nach deren Ablauf man ihn ohne erneute Prüfung gegen eine Gebühr von $31 verlängern kann. In der Regel geht das ganz schmerzlos per Post oder über das Internet. Bei der dritten Verlängerung verlangt die Führerscheinstelle hingegen einen Augentest, den man natürlich nur persönlich vor Ort absolvieren kann.
Bei mir war dieses Jahr der Augentest fällig. Also machte ich einen Termin beim DMV (der Führerscheinstelle) aus, und da San Francisco so bald nichts frei hatte, wich ich kurzentschlossen nach San Mateo aus, eine ca. 20 Autominuten südlich von San Francisco gelegene Kleinstadt. Michael zog mich natürlich tagelang damit auf, dass ich den Augentest nicht bestehen würde, aber alles klappte hervorragend, wobei ich gestehen muss, dass der Test noch aus einem anderen Zeitalter stammt. Hinter dem Schalter hängen drei Tafeln mit jeweils fünf Reihen mit fünf Buchstaben, und der Schalterbeamte bestimmt die Nummer der Tafel und die Reihe, die vorzulesen ist. Die Buchstaben der ersten Reihe sind am größten, die der letzten jeweils am kleinsten. Ich musste dann drei Reihen auf verschiedenen Tafeln vorlesen, eine mit beiden Augen, und die anderen mit jeweils nur einem Auge, während das andere zugedeckt war. Wenn man jeweils mindestens die mittlere Reihe lesen kann, gilt der Test als bestanden. Dann wurde noch schnell ein neues Foto geschossen und der Fingerabdruck meines Daumens abgenommen. Der Schalterbeamte händigte mir einen vorläufigen Führerschein, sprich einen Zettel, aus, und sagte mir, dass der neue Führerschein mir in den nächsten Wochen zugeschickt würde, und schwupps, war ich wieder draußen.
Gutgelaunt machte ich mich also auf den Weg nach Hause, kam aber nur bis zur zweiten Kreuzung, als ich im Rückspiegel einen Polizisten auf einem Motorrad mit eingeschalteter Lichtorgel sah, der mich zum Anhalten zwang. Krampfhaft versuchte ich mich daran zu erinnern, was ich wohl falsch gemacht hatte, war mir aber keiner Schuld bewusst. Ich hielt also an, kurbelte das Fenster runter, tat meine Hände brav aufs Lenkrad, damit der gute Mann nicht durch unbedachte Handbewegungen irritiert würde und fragte, ob ich etwas falsch gemacht hätte. Der Polizist fragte dann ganz unschuldig zurück, ob ich denn das Schild nicht gesehen hätte, das das Linksabbiegen an der Kreuzung verbot.
Nein, das hatte ich nicht bemerkt. Ich wusste noch nicht einmal von welcher Kreunzung er sprach. Also kontrollierte er zunächst meine Papiere, fragte mich, ob ich schon jemals ein Strafmandat wegen Falschfahrens (Nein, hatte ich nicht!) bekommen hätte und bemerkte gleich beruhigend, dass ich dann ja zur Verkehrsschule (Traffic School) gehen könnte, um keinen Punkt zu bekommen. Ha! Ich versuchte natürlich mit einer Verwarnung davon zu kommen, aber der Mann blieb hart, denn er behauptete steif und fest, dass an der Kreuzung nicht nur ein sondern gleich zwei Schilder auf das Linksabbiegeverbot aufmerksam machen und außerdem noch ein Pfeil auf den Boden gemalt war. Bei nur einem Schild hätte er über eine Verwarnung nachgedacht.
Lustig war dann noch, als der Polizist mich fragte, wo ich denn gerade herkäme und ich antworte, dass ich bei der Führerscheinstelle beim Augentest war. Da musste selbst er lachen. Nun ja, der Spaß kostete mich schlappe $300 und so einige Zeit und Nerven wegen der Verkehrsschulung, die ich zwar wie Michael Online durchführte (Rundbrief 05/2008), die mich aber stellenweise an den Rand des Wahnsinns trieb. Als das Programm mich nämlich belehrte, dass jeder Autofahrer darauf achten müsste, dass er über genung Mobilität im Nackenbereich verfügte, um über die Schulter zu gucken, fühlte ich mich an amerikanische Gebrauchsanweisungen erinnert, die auflisten, dass die Katze nicht in die Mikrowelle zu stecken ist.
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