Michael Hin und wieder kreuzt bei uns in der Arbeit die amerikanische Version vom Roten Kreuz (Red Cross) auf und veranstaltet Blutspendeaktionen. Ist ja eine ganz nützliche Sache, es geht kurz und schmerzlos. Und schließlich wäre man selbst froh, wenn man mal einen Unfall hätte und schnell eine Transfusion bräuchte!
Nun liegt meine letzte Blutspende schon einige Zeit zurück. Damals, als Wehrpflichtiger in der Bundeswehrkaserne Murnau, durfte man sich tatsächlich den ganzen Nachmittag aufs Ohr legen und bekam obendrauf einen Urlaubstag geschenkt, falls man einen Beutel Blut abzapfen ließ. Ich stand natürlich in der ersten Reihe und schrie Hurra.
Neulich dachte ich, dass es eigentlich eine ganz gute Idee wäre, auch die hiesigen Blutbanken zu füllen, wurde aber eines Besseren belehrt. Man sollte es kaum für möglich halten, aber das Red Cross hierzulande nimmt nicht jedermanns Blut, und schon gar nicht Blut von Leuten, die im Mitteleuropa der 80er aufgewachsen sind. Laut der Checkliste für Blutspenden des American Red Cross wird das Blut von Leuten, die zwischen 1980 und heute mehr als fünf Jahre in einem europäischen Land verbracht haben, nicht akzeptiert. Der Grund: Rinderwahn.
Zweifellos ein harter Schlag, aber Reisenden in Malaria-Gebieten (innerhalb der letzten 12 Monate), den Irak (12 Monate), Tätowierten (12 Monate, in einem Bundesstaat der USA, der keine strikten Tattoo-Vorschriften hat) oder Homosexuellen (falls aktiv ab 1977, vorher ist's okay) geht es ebenso. Erst dachte ich "Mein Gott, diese Amis", aber auch in Deutschland dürfen Schwule kein Blut spenden. Also, wenn man bedenkt, dass in San Francisco nach meinen persönlichen Schätzungen sicher 30% Schwule und Lesben leben, fragt man sich, ob die Blutbanken dieserorts überhaupt ausreichend befüllt werden! Wehe, es herrscht Mangel, falls ich mal eine Konserve brauche!