Angelika/Mike Schilli |
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Angelika Wir werden hier öfter gefragt, was wir denn aus Deutschland vermissen, und wenn ich dann antworte, die Waschmaschinen, kriege ich entweder Blicke zugeworfen, die an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln oder ernte unverständliches Gelächter. Aber es ist leider die traurige Wahrheit, amerikanische Waschmaschinen sind Schrott.
Bevor ich jetzt wieder böse Zuschriften bekomme, möchte ich nur darauf hinweisen, dass ich nicht fanatisch an deutschen Produkten festhalte. Wir fahren zum Beispiel seit Jahr und Tag japanische Autos. Außerdem bestätigen Umfragen bei deutschen Freunden, die ebenfalls in den USA leben, meine Beobachtungen. Amerikanische Waschmaschinen waschen einfach nicht heiß und lange genug, um die Wäsche sauber zu kriegen.
Das mag vielleicht umweltfreundlicher klingen, aber in der Regel muss jeder Fleck vorbehandelt werden oder chemikalische Keulen wie Bleichmittel ("Bleach") kommen zum Einsatz, um ein akzeptables Waschergebnis zu erzielen. Wer, wie wir, kein Bleichmittel benutzt, lebt mit vergrauten weißen Socken und Handtüchern. Ein Tomatensaucenfleck auf einem T-Shirt besiegelt meist dessen Schicksal, in die Altkleidersammlung zu wandern.
Auch wenn man Waschmittel ohne Bleichmittel (Bleach) verwendet, finden sich in der Buntwäsche nach dem Waschgang oft mysteriöse rosa Flecken. Zuerst dachten wir, dass das im Waschsalon schon mal passiert, wenn der Vorbenutzer exzessiv Bleichmittel reingeschüttet hat, aber auch auf Internetforen wundern sich die Leute über Bleichflecken. Neuester Stand der Wissenschaft: Auch Weißmacher-Zahnpasta, flüssige Seife und Aknesalben enthalten Bleichmittel, und wenn man die Hände nicht sorgfältig abwäscht und anschließend am Handtuch abtrocknet, bleicht dort die Farbe aus.
Obwohl wir im Haus brandneue Gemeinschaftswaschmaschinen haben, brauchen diese nur gute 35 Minuten für den vollen Waschgang, einschließlich des Spülens und Schleuderns. Wenn ich die Wäsche aus der Maschine hole, fühlt sie sich oft noch klebrig an, so als ob das halbe Waschmittel noch in den Kleidungsstücken sitzt, obwohl ich schon immer ganz wenig Waschmittel benutze.
Seit neuestem haben wir sogar Frontlader, die wenigstens den Vorteil bieten, dass sich die Waschmittelrückstände nicht mehr auf der dunklen Kleidung wiederfinden, wie das bei den Topladern, die wir vorher hatten, und die von oben beladen werden, oft der Fall war, weil das Waschmittel bei diesen Maschinen gleich mit in die Trommel gefüllt wird. Der Waschprofi lässt einen Toplader natürlich ohne Waschmittel anlaufen, öffnet dann nach zwei Minuten, wenn das Wasser hoch in der Trommel steht, todesmutig die Luke der laufenden Maschine und schüttet erst dann das Waschmittel rein.
Nun kann ich schon mit ein paar Flecken leben, aber neuerdings fingen dann auch noch unsere guten, kuscheligen Frotteehandtücher das Müffeln an. Kamen sie aus dem Trockner, rochen sie noch frisch gewaschen, trockneten wir uns aber nur einmal damit ab, verströmten sie einen eklig säuerlichen Geruch wie ein nasser Pudel.
Wir wollten uns nicht von den Handtüchern trennen, und ich begab mich im Internet auf die Suche nach Abhilfe. Und siehe da, müffelnde Handtücher scheinen hier in den USA ein gängiges Problem zu sein. Der Geruch entsteht nach meiner Recherche durch Bakterien, die beim Waschen nicht abgetötet werden. Ich sagte ja schon, dass die amerikanischen Maschinen nicht heiß genug waschen! Die Internetexperten rieten: Zwei Tassen destillierten weißen Essigs, den es in Supermärkten zu kaufen gibt, ins Waschmittelfach zur Wäsche geben. Und, siehe da, Problem gelöst, die Handtücher riechen auch nach wiederholtem Abtrocknen schön frisch. Auf der Packung des destillierten Essigs steht übrigens, dass Amerikaner ihn auch zum Färben von Ostereiern benutzen. Ein Topprodukt und spottbillig obendrein.
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