Angelika/Mike Schilli |
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Michael Wir Deutschen im Exil lechzen ja öfter mal nach uns vertrauten Lebensmitteln, die es aber in Amerika nicht gibt. Beispiele: Frische Semmeln und Brezen, Duplo, Blutwurst, Erdnuss-Flips und den haselnusshaltigen Schokoladenaufstrich Nutella. In US-Großstädten steht zwar öfter mal ein täuschend echt nachgemachtes Schrottprodukt im Supermarktregal, das aber nicht mit dem deutschen Nutella zu vergleichen ist.
Neulich hatten Reisende aus Deutschland ein Glas Nutella mitgebracht und wir machten den Blindtest: Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das deutsche Nutella schmeckt viel intensiver nach Schokolade und Nüssen, die amerikanische Fälschung dagegen richtig lasch und fahl. Im Nutella-Eintrag auf Wikipedia steht sogar, was die einzelnen Länder für Zutaten verwenden. Wusstet ihr übrigens, dass Nutella ursprünglich nicht aus Deutschland sondern aus Italien kommt?
Und neulich habe ich beim Crossroads-Market in Mountain-View nach mehr als zehn Jahren erfolgloser Suche doch glatt Erdnuss-Flips gefunden. Und sie wurden von Erdnuss-Flips-Conneusseur Angelika tatsächlich als ununterscheidbar zum Original eingestuft. Der Iraner, der den Crossroads-Laden betreibt, verkauft hauptsächlich russische Fisch- und Wurstspezialitäten, führt aber auch Jacobs Kaffee Krönung, Kinderschokolade, Pfanni Kartoffelknödelpackungen und Blut- und Leberwurst deutscher Machart.
Und etwas weiter die San-Antonio-Road runter ist der deutsche Metzger Dittmer's, der Leberkäs, Kassler, Kalbsleberwurst, Landjäger, Weißwürste, Händlmaier-Senf (8 Dollar das Glas!) hat. Das Weißwurstmachen hat er nicht so richtig drauf, aber sonst sind die Sachen erstklassig. Die nahegelegene deutsche Bäckerei Esther's Bakery beliefert den Metzger mit Semmeln und Brezen, allerdings schmecken die oft, als wären sie vom Vortag, aber was kann man für $1.80 pro Breze in der Diaspora schon verlangen? In Deutschland würde der Brezen Baur die Esther allerdings wegfegen wie ein Tornado einen losen Dornbusch.
Das Faszinierenste an der Dittmer-Metzgerei sind die durchweg mexikanischen Verkäufer. Während diese in Kalifornien öfter mal nur gebrochen Englisch können, sprechen die Dittmer-Angestellten nicht nur perfektes Englisch sondern verstehen sofort, was gemeint ist, wenn ich "Kalbsleberwurst", "Landjäger" oder "Leberkäs" sage. Da scheint der Dittmer eine Spezialschulung durchzuführen! Der Dittmer selbst ist übrigens so in unserem Alter, Sohn deutscher Einwanderer und spricht selbst nur noch wenig Deutsch.
Im Kofferraum unseres Autos befindet sich eine spezielle Kühltasche und der Dittmer verkauft Flaschen mit gefrorenem Mineralwasser, so dass ich die heißbegehrten Fleisch- und Wurstwaren trotz kalifornischer Hitze unbeschadet ins 50 Kilometer nördlich gelegene San Francisco transportieren kann. Was macht man nicht alles!
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