Michael In Rundbrief 12/2005 haben wir ja schon mal darüber berichtet, dass Sexualstraftäter in einigen Bundesstaaten der USA per Gesetz mit Adresse im Internet stehen müssen. Aber auch ganz normale Gerichtsdaten sind öffentlich verfügbar, und "öffentlich" heißt hier in den USA tatsächlich: Für jedermann im Internet zugreifbar.
Nehmen wir zum Beispiel den Gerichtshof von Santa Clara, einem Landkreis (County) im Silicon Valley. Unter http://www.sccaseinfo.org kann man einsehen, welche Fälle dort in den letzten paar Jahren verhandelt wurden. Spannend, die Namen von Arbeitskollegen einzugeben und auf unerwartete Ergebnisse zu stoßen!
Klickt man auf "Search By: Party & Casetype" gibt man einfach einen Nachnamen ein und schon purzeln einem die verhandelten Fälle entgegen. Wie schon in Rundbrief 05/2000 erwähnt, kürzen Amerikaner ihre Vornamen gerne ab, sucht also nicht nach dem Oracle-Mogul Larry Ellison, sondern nach "Lawrence J. Ellison" und nicht nach dem Apple-Obermacker Steve Jobs, sondern nach "Steven P Jobs" und ihr werdet feststellen, dass diese sich vor nicht langer Zeit ein Gerichtsverfahren mit Plumbers & Pipefitters Local No. 572 Pension Fund geliefert haben.
Übrigens keine große Sache, es ist in den USA völlig normal, dass versucht wird, reichen Leuten oder Firmen Geld durch Gerichtsverfahren abzuluchsen, das muss nicht unbedingt heißen, dass die Ansprüche gerechtfertigt sind. Aber schon irgendwie schön, dass die Formel "Vor dem Gesetz sind alle gleich" zumindest was die Informationsverbreitung über das Gerichtsverfahren im Internet betrifft, tatsächlich wahr ist.