Blutgruppen
(Michael) Neben der Sprache lernen wir im Japanischkurs auch so manche kulturelle Eigenheit kennen. Erstaunt stellten wir fest, dass es in Japan üblich ist, seinen Gegenüber sofort ziemlich direkt nach seiner Blutgruppe zu fragen. Die Zugehörigkeit zu A, B, O, AB ist etwa ähnlich wichtig wie die Sternzeichen in der westlichen Welt. Wie man auf http://www.geocities.com/~castleinthesky/blood.htm schön nachlesen kann, sind Leute mit der Blutgruppe A angeblich sehr ernst, zielstrebig, zuverlässig, aber auch dickköpfig. Träger der Blutgruppe B hingegen zeigen vielfältige Interessen, so viele, dass sie manchmal zu schnell von einem Thema zum nächsten springen. Sie sind oft geistig abwesend und suchen nicht direkt den Kontakt zu anderen Menschen, tendieren aber dazu, außerordentliche Leistungen zu zeigen und sind üblicherweise große Spaßvögel. Träger der Blutgruppe 0 bringen Harmonie in jede Gruppe, sind gutmütig, friedfertig, werden von jedem geliebt, erscheinen auf den ersten Blick pflegeleicht, können aber eine erstaunliche Dickköpfigkeit an den Tag legen. Und Leute mit der Blutgruppe AB schließlich sorgen sich rührend um andere und haben viele Freunde. Sie sind streng gegen sich selbst und die Menschen, die ihnen nahe stehen, bringen aber eine gehörige Portion Sentimentalität für Außenstehende auf. Übrigens herrscht in Amerika die Blutgruppe 0 vor, während in Japan die Blutgruppe A am häufigsten vertreten ist. Nun dürft ihr raten, welche Blutgruppe(n) Angelika und ich haben -- die erste richtige Einsendung wird mit einer selbstgepressten Rundbrief-CD belohnt, mit der ihr auf dem Computer alle Rundbriefe von 1996 bis 2002 lesen könnt, ohne euch ins Internet einzuwählen!
Und auch noch weitere Eigenheiten entnehme ich unserem Schulbuch: So ist es völlig normal, dass Japaner fragen, wie alt der Gesprächspartner ist. Ist es eine unverheiratete Frau über 25, kommt sofort die Frage "Warum sind sie noch nicht verheiratet?" nach. Keineswegs unhöflich gemeint, dient nur der Unterhaltung! Ist man ein paar Jahre verheiratet und hat keine Kinder, sind "Warum haben Sie noch keine Kinder?" und "Sie sollten schnellstens Kinder haben" durchaus kulturell üblich. Das Schulbuch gibt den Rat, solche Fragen niemals mit "Das geht Sie überhaupt nichts an" zu kontern, das würde die Konversation zerstören. Vielmehr soll man derlei als Smalltalk betrachten und humorvoll antworten oder einfach lächeln und nichts sagen, das ist kulturell total in Ordnung.
Wir haben übrigens beide unsere "Beginning 3"-Prüfung im knallharten Kurs an der Soko-Gakuen-Schule in San Franciscos Japantown bestanden (Angelika 99%, ich 90%) und sind mit den wichtigsten Formulierungen, 250 Hiragana/Katakana sowie 80 Kanjii-Zeichen für unseren Japan-Urlaub gut gerüstet. Manchmal lobt uns die Japanisch-Lehrerin sogar -- mein liebster Satz: "Very good! -- for this level" (sehr gut! -- für dieses Niveau).