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  Rundbrief Nummer 32  
San Francisco, den 05.09.2001


Abbildung [1]: Präsi Bush lässt's krachen mit 600 Dollar Steuerrückerstattung für uns

Von Präsident Bush und seinen politischen Ambitionen möchte ich noch berichten. Dieses Mal geht es um seine Steuerreform, die Ende Mai verabschiedet wurde. Während des Wahlkampfs brüstete sich Bush gern damit, die Amerikaner von der Geißel der hohen Steuerzahlungen zu befreien. Ich behaupte ja frech, dass viele Amerikaner ihm nur deshalb ihre Stimme gaben. Denn hört der Bürger -- egal wo auf der Welt -- das Zauberwort Steuersenkung, erscheinen bei den meisten die Dollarzeichen in den Augen und alles andere wird zur Nebensache. Schlechte öffentliche Schulen -- nie gehört. Millionen Amerikaner nicht krankenversichert -- halb so schlimm... Hauptsache wir zahlen weniger Steuern. Liberale Gemüter kritisieren die Steuerreform allerdings heftigst, weil sie die größten finanziellen Vorteile den ohnehin sehr gut Verdienenden bringt. Der demokratischen Partei gelang es zwar, Bushes ursprünglich geplante Reform zurechtzustutzen und auch den Schlechterverdienenden und Familien mit Kindern durch Erhöhung des Kinderfreibetrags ("child tax credit") etwas vom Kuchen abzugeben. Trotzdem bleibt dies eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Abbildung [2]: Der Scheck vom Finanzamt für uns "American Workers"

Damit ich euch nicht zu Tode langweile, fasse ich nur schnell die wichtigsten Veränderungen zusammen. Bisher gab es die folgenden fünf einkommensabhängigen Steuersätze ("federal tax") 15%, 28%, 31%, 36% und 39,6%. Die Steuerreform senkt die 15-Prozent-Rate ab sofort auf 10%. Der Spitzensteuersatz wird bis zum Jahr 2006 auf 35% (4.6 Prozentpunkte), die verbleibenden Raten (28%, 31%, 36%) im gleichen Zeitraum schleichend um jeweils drei Prozentpunkte reduziert.

Und damit auch jeder Steuerzahler, der für das Jahr 2000 eine Einkommenssteuererklärung abgegeben hat, die Reform gleich zu spüren bekommt, flattert einem schon dieses Jahr eine Rückerstattung ins Haus. Alleinstehende erhalten die Einmalzahlung von $ 300 und Verheiratete $ 600. Deshalb erhielten wir neulich einen freundlichen Brief vom Finanzamt, der uns darüber informierte, wann die 600 Dollar bei uns auftauchen. Nun müsst ihr nicht glauben, dass man das Geld so einfach auf sein Konto überwiesen bekommt. Wir berichteten ja schon öfter, dass das amerikanische Bankwesen sich noch etwas hinter dem Mond befindet und Überweisungen, wie man sie in Deutschland kennt, praktisch nicht existieren. Also schickt das Finanzamt an jeden Berechtigten einen Scheck mit der Post. Mich amüsiert dabei natürlich die Vorstellung, dass Tausende von Finanzbeamten Schecks in Briefumschläge eintüten. Denkt man an die Kosten, die diese ganze Aktion verursacht, können einem allerdings eher die Tränen kommen. Die New York Times berichtete in den letzten Tagen dann auch ausführlich darüber, dass der noch vor einiger Zeit vorhandende stattliche amerikanische Haushaltsüberschuss arg zusammengeschrumpft ist. Ein Phänomen, dass viele Kritiker der Steuerreform voraussagten.

Typisch amerikanisch wird der Scheck natürlich sofort ausgegeben. Der Baumarkt "Home Depot" (vergleichbar mit "OBI" in Deutschland) schaltet zur Zeit Werbespots im Fernsehen, die verkünden, dass man den Steuerscheck gar nicht erst zur Bank bringen muss, sondern direkt in allen "Home Depot"-Filialen beim Kauf diverser Waren einlösen kann. Auch hört man von ersten Betrügern, die z.B. offiziell aussehende Briefe versenden, die vor die Steuerrückerstattung frei erfundene Bearbeitungsgebühren stellen.

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