(Michael) Bei Netscape lief neulich ein Ganztageskurs über Time-Management, für den ich mich einschrieb. Die Firma "Franklin/Covey" bietet Kurse an, in denen man lernt, wie man das von ihnen angebotene Kalendersystem bedient. Wie man seine Zeit sinnvoll einteilt, Aufgaben priorisiert und Wichtiges von Unwichtigem trennt, um in weniger Zeit mehr zu schaffen. Es war eine eindrucksvolle Vorstellung. Typisch amerikanisch war der Kurs nicht irgendein langweiliger Vortrag, sondern gespickt mit, ja, ich würde sogar sagen, bewegenden Momenten. So etwa, als die Kursleiterin uns aufforderte, anonym auf kleine Kärtchen zu schreiben, was wir denn tun würden, wenn wir mehr Zeit hätten. Später, wir hatten die eingesammelten Kärtchen schon fast vergessen, ließ sie ein Video laufen, in dem dargestellt wurde, wie kurz das Leben sei und wie wichtig es wäre, sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Als das Video endete, wurde der Bildschirm dunkel, aber die Musik lief weiter und sie begann, den Inhalt der Kärtchen vorzulesen. Da standen dann Dinge wie "Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich den Half-Dome im Yosemite-Park erklimmen". "Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich die meistbesuchte Website der Welt konstruieren". "Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mit meiner Familie ganz Europa bereisen". "Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich einen Science-Fiction-Roman schreiben". Eines der Kärtchen war natürlich von mir und ihr dürft raten, welches. Jedenfalls -- ich war bewegt. Und der Kalender gefiel mir so gut, so dass ich seitdem nur noch mit einem mehr als DIN-A-5 großen Terminplaner herumrenne und alles, ja, alles hineinschreibe. Echt raffiniert, das Teil, ich schaffe mittlerweile wirklich mehr und vergesse nichts mehr, da alles im Kalender steht. Der wesentliche Punkt ist, dass man private Ereignisse nicht von geschäftlichen trennt, der Hochzeitstag oder ein Geburtstagsgeschenk sind also genauso wichtig wie berufliche Vorgänge. Wen's interessiert: Unter http://www.franklincovey.com kann man das Zeug bestellen, ist zwar nicht ganz billig, aber sehr gut gemacht. Natürlich nur geeignet für Leute mit Selbstdisziplin, die sich nicht scheuen, sich nachts um zwölf noch hinzusetzen, um die Taskliste des vergangenen Tages abzuhaken und die Aufgaben für den nächsten Tag durchzugehen, sowie einmal pro Woche einen Wochenplan mit den wichtigsten Zielen zu erstellen. Angelika ist auch gleich auf den Zug aufgesprungen, und fordert den gleichen Kalender, den es nur in einem bestimmten Laden in San Francisco zu kaufen gibt. Leider hat sie diese Aufgabe mangels Kalendersystems noch nicht in eine entsprechende Liste eingetragen, so dass dieses Projekt immer noch seiner Erledigung entgegenharrt, aber sie arbeitet daran ... (Anmerkung der Rundbrief-Redaktion: Zu Angelikas Geburtstag am 2. März lag ein kleines Kalenderlein auf dem Gabentisch ...).