Michael Drogerieketten wie Walgreens oder CVS klagen in letzter Zeit über explosionsartig steigenden Verluste durch Ladendiebstähle. Die Diebe wissen das Gesetz auf ihrer Seite. Selbst vom Laden angestelltes Sicherheitspersonal darf sie per Gesetz nicht aufhalten, falls sie erwischt werden. Das hat dazu geführt, dass Penner oder verlotterte Schulkinder mit riesigen Müllsäcken durch die Läden marodieren, alles, was in Reichweite ist, hineinstopfen und unbehelligt herausmarschieren. Neulich waren wir am Sonntagnachmittag beim Safeway-Supermarkt und konnten uns live davon überzeugen, wie einige Jugendliche Waren in ihre Rucksäcke stopften und das Weite suchten. Das ist mittlerweile Normalität. Die Ware wird dann an Straßenecken wie an der U-Bahn-Haltestelle Mission/24th am hellichten Werktag verhökert. Dass die Sachen aus der nächsten Drogerie stammen, ist offensichtlich. Und sogar bei Amazon sollen die gestohlenen Waren zum Verkauf stehen!
Auch dürften die Läden zwar am Ausgang die Tüten der Kunden kontrollieren und einen Kassenzettel verlangen, aber Kunden müssen dabei per Gesetz nicht mitwirken. Spaziert ein Dieb mit offensichtlich gestohlener Ware heraus, darf ihn das Ladenpersonal nicht aufhalten. Nun fragt ihr euch wohl verwundert, warum Mega-Supermärkte wie Costco die Kassenzettel am Ausgang kontrollieren, und kein Kunde sich dem widersetzt. Das liegt einfach daran, dass der Costco ein Mitgliedssupermarkt ist, bei dem jeder Kunde einen Jahresbeitrag entrichtet. Verweigert ein Kunde am Ausgang die Kontrolle, forscht der Supermarkt über Kameras nach, wer das war, und sperrt demjenigen die Mitgliedschaft. So ist Costco legal auf der sicheren Seite.
Seit ein paar Monaten steht nun praktisch vor jedem Walgreens ein Polizist des San Francisco Police Department (SFPD). Der darf Gesetzesbrecher aufhalten und verhaften. Auf lange Sicht geht das allerdings ins Geld, und so befürchten viele, dass dies über kurz oder lang zu weiteren Schließungen dieser Filialen führen wird. Gerade hat die Kette CVS angekündigt, bis Januar 2022 sechs ihrer Filialen in San Francisco zu schließen. Dies wiederum betrifft alte und arme Leute, die schlecht in die Filialen in den Vororte fahren können, um ihre Rezepte einzulösen oder den Drogeriebedarf zu decken. Und so schließt sich der Kreis: Wer arme Hascherl nicht beim Ausplündern der Drogeriemärkte hindert, entzieht noch ärmeren Hascherln den Zugang zur nötigen Infrastruktur -- da sollte man bei der nächsten Wahl dran denken.