Michael Manchmal höre ich jemandem zu, der ganz normal spricht, und urplötzlich denke ich, ich spinne, weil mein Gegenüber ein Wort ganz offensichtlich falsch ausspricht. Bei Kanadiern geht mir das oft so, die sprechen eigentlich ganz passables amerikanisches Englisch, und auf einmal rutscht ihnen ein falsches Wort rein: Hat der gerade "aboot" statt "about" gesagt? Zack! Bloßgestellt! Entlarvt als Nicht-Amerikaner, zum Totlachen!
Neulich berichtete der Sprecher der deutschen Tagesschau über einen Hackerangriff auf Geräte in Computer-Netzwerken und ich denke, ich falle vom Sofa, weil er "Rooter" statt "Router" sagt. Dabei weiß doch jedes Kind, dass man das Wort "Rau-ter" ausspricht, ein "Ruh-ter" ist eigentlich kein Wort, aber ich könnte mir vorstellen, dass es sich um eine Art Bohrer handelt, mit dem man Abflüsse reinigt indem man zur Wurzel (Root) der Verstopfung vordringt, wie das die Firma "Roto-Rooter" in Amerika seit 82 Jahren auch erfolgreich tut.
Diese falsche Aussprache scheint in Deutschland gang und gäbe zu sein. Scheinbar findet man es dort schick, der absurden britischen Diktion zu folgen, statt der naturgegebenen amerikanischen. Wahrscheinlich sagt man in Deutschland auch "Tomahto" statt "Tom-ay-to", und "Gärrätsch" statt "Gar-ah-sch", und "frustrayyyy-ting" statt "frus-trating", völlig übergeschnappt, die Leute! Gut, britisches Englisch hat einen festen Platz in Comedy-Serien, es sorgt einfach für Erheiterung, wenn irgendein Schnösel so affektiert wie Austin Powers daherredet, aber im Alltag wirkt es doch nur albern. Da mal drüber nachdenken, meine deutschen Englischlerner!