Angelika/Mike Schilli |
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Feuer in Kalifornien
Öl in der Bay
Yellowstone-Nationalpark
Waldbrände
"Do not Feed the Bears"
Geysire und blubbernde Schlammlöcher
Bisons
Namensforschung
Party abgesagt: Halloween im Castro
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Angelika Yellowstone ist vulkanischen Ursprungs und bietet die weltweit einzigartige Konzentration von 300 Geysiren, sowie blubbernden Schlammlöchern und heißen Quellen. Oft kamen wir uns vor wie im Hexenkessel, denn es brodelte, dampfte und pfuffte überall nicht schlecht.
Geysire entstehen, wenn drei Komponenten aufeinandertreffen: Wasser, Hitze und ein natürliches System von unterirdischen Röhren und Hohlräumen, das durch einen dünnen Kanal mit der Erdöberfläche verbunden ist. Regen- oder Schneewasser versickert tief in die Erde in unterirdischen Hohlräume, wo es vom vulkanischen Magma erwärmt wird. Da die über dem Reservoir stehende Wassersäule Druck auf das Wasser ausübt, erhitzt sich das Wasser unten weit über den Siedepunkt von 100 Grad Celsius, bevor es sich in Dampf verwandelt. Dampfbläschen steigen durch den Kanal nach oben, verdrängen das Wasser in der Wassersäule, der Druck im Kanal fällt ab und der total überhitzte und unter Druck stehende Dampf im Hohlraum schießt durch den Kanal nach oben. Aus dem Geysirloch spritzt dann eine Fontäne aus Dampf, kondensiertem Wasser und manchmal Mineralien oder Gesteinspartikeln.
Nun brechen Geysire nach den unterschiedlichsten Mustern aus. Einige dümpeln Jahre vor sich hin und nichts passiert, aus anderen spritzt zweimal täglich das Wasser in schöner Regelmäßigkeit heraus. In Yellowstone trafen wir auf viele Fans der Geysire, die stundenlang geduldig darauf warteten, dass ein bestimmter Geysir ausbrechen würde. Jedes Sprudeln oder Gurgeln wussten sie zu interpretieren.
Michael kann ja bekanntlich nicht solange still an einem Fleck sitzen, sodass wir uns mit dem Ausbruch des "Old Faithful" und "Riverside" Geysirs zufrieden geben mussten. "Old Faithful" bricht touristenfreundlich im 60 Minutentakt aus und das Ganze gleicht dann mehr einer Kulisse aus Disneyland als einem Nationalpark. Vor dem Old Faithful sind Bänke aufgebaut, auf denen sich die Menschenmassen kurz vor dem Ausbruch niederlassen und kurz danach wie angestochenene Hühner wieder gen Parkplatz zerstreuen.
Noch mehr als die Geysire faszinierten mich aber die heißen Quellen, die oft in den schönsten Blautönen im Sonnenlicht schimmerten. An den Rändern sorgen Mikroorganismen für das Entstehen von Grün, Gelb, Rot- und Orangetönen. Das Wasser ist siedend heiß und mehrsprachige Hinweisschilder warnen die Besucher nicht die Holzstege zu verlassen oder gar auf die Idee zu kommen, die Hände ins Wasser zu stecken.
Erschreckend ist allerdings, wie dumm einige Touristen sind. So beobachteten wir mit eigenen Augen wie eine arglose Touristin den Holzsteg verließ, um eine bessere Fotoposition zu ergattern. Ihr Mann pfiff sie Gott sei Dank gleich zurück. In dem etwas gruseligen, aber sehr faszinierenden Buch "Death in Yellowstone" (= Tod in Yellowstone) von Lee H. Whittlesey las ich, dass die meisten Unfälle in Yellowstone passieren, weil Leute sich unvorsichtig verhalten und in die brodelnden Quellen fallen.
1981 sprang zum Beispiel ein 24-jähriger Kalifornier mit dem Kopf zuerst in eine ca. 95 Grad Celsius heiße Quelle, um den Hund seines Freundes zu retten. Da Hunde die Temperatur von Wasser nicht einschätzen können, dürfen sie nicht auf die Wanderwege und Holzstege rund um die Thermalfelder. Der besagte Hund war allerdings aus einem auf dem Parkplatz stehenden Auto ausgebüxt. Weder Hund noch Mensch überlebten die Aktion.
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