Angelika/Mike Schilli |
|
Feuer in Kalifornien
Öl in der Bay
Yellowstone-Nationalpark
Waldbrände
"Do not Feed the Bears"
Geysire und blubbernde Schlammlöcher
Bisons
Namensforschung
Party abgesagt: Halloween im Castro
|
Angelika Nach den Feuern in Südkalifornien und einem Erdbeben der Stärke 5.6 mit Epizentrum in der Nähe von San Jose (etwa eine Autostunde südlich von San Francisco) zerrte noch ein weiterer Vorfall an unseren Nerven: Vor zwei Wochen rammte ein Containerschiff im dichten Nebel einen Pfeiler der Bay Bridge. Die Brücke hielt dem Ganzen zwar erstaunlicherweise stand, denn um den Brückenpfeiler herum ist so etwas wie ein riesiges Pfufferkissen gelegt, eine Art Stoßdämpfer für Kollisionen dieser Art. Aber das Containerschiff "Cosco Buscan" (nicht zu verwechseln mit Michaels Lieblingsladen "Costco") verlor 58.000 Gallonen (ca. 220.000 Liter) Öl, die in die Bucht von San Francisco flossen. Ein Wahnsinn! Dummerweise hatte die Küstenwache zunächst das Ausmaß der Katastrophe unterschätzt und ging von 140 statt 58.000 Gallonen aus. Doch ein klitzekleiner Unterschied!
Der gerade am Tag zuvor wieder gewählte Bürgermeister Gavin Newsom tobte nicht schlecht ob dieser Fehleinschätzung. Wertvolle Zeit ging verloren, bevor die Aufräumarbeiten mit entsprechendem Gerät begannen. Gouverneur Schwarzenegger rief den Notstand aus und verbot sogleich den Fischfang in den betroffenen Regionen. Die Verantwortlichen riegelten unzählige Strände ab, darunter auch viele unserer Lieblingsstrände wie den Rodeo Beach in den Marin Headlands und den Küstenstreifen um Crissy Field (Rundbrief 02/2007).
Freiwillige sammelten nicht nur ölverschmutzte Seevögel ein, sondern kratzten die Schmiere auch von Steinen und löffelten Ölklumpen aus dem Sand. Mittlerweile sind die meisten Strände wieder zugänglich und man entließ die ersten gereinigten Vögel zurück in die Freiheit, aber die Folgen der Umweltkatasthrophe sind noch nicht abzuschätzen.
Gleichzeitig begann die Suche nach den Verantwortlichen und das gegenseitige Schuldzuweisen. In der Haut des Kapitäns der "Cosco Buscan" und des Lotsen an Bord, der über mehr als 25 Jahre Erfahrung verfügt, möchte ich nicht stecken. Der Nebel kann auch nicht so richtig als Übeltäter herhalten, denn dichter Nebel ist in San Francisco eher die Regel als die Ausnahme. Deshalb gehen Lotsen an Bord, um die Schiffe in den schwierigen Gewässern um die Golden Gate und Bay Bridge sicher zu navigieren.
Außerdem verfügte das Schiff gleich über zwei Radarsysteme. Der Lotse behauptet jetzt allerdings, diese hätten nicht richtig funktioniert. Aber auch unser Bürgermeister steckte Schelte ein, weil er mit seiner neuen Feundin nach Hawaii abdüste, einen Tag nachdem das Unglück passiert war. Den Oberverantwortlichen der Küstenwache ersetzte man sang- und klanglos. An der privaten Spezialfirma "O'Brian's Group" aus Louisiana, die die Reederei des Containerschiffs dazu beauftragte, die Aufräumarbeiten zu managen, lassen Umweltschützer und Politiker ebenfalls kein gutes Haar. Mich überraschte es zunächst, dass es solche Firmen überhaupt gibt, aber scheinbar ist das Einsammeln von Öl in allen möglichen Gewässern ein lukratives Geschäft. Eine Kommission soll nun die Umstände, die zu dem Unfall führten, untersuchen.
|
|
|
|
|
Rundbriefe 1996-2016 als PDF:
Jetzt als kostenloses PDF
zum Download.
Spezialthemen: