Angelika/Mike Schilli |
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Angelika Nachdem sich die Kongressabgeordneten gerade erst nach einer peinlichen Schlammschlacht dazu durchgerungen haben, die USA vor dem Bankrott zu bewahren und die Schuldendecke anzuheben, kommt schon die nächste Hiobsbotschaft von der amerikanischen Post: Wenn der Kongress nicht einschreitet, droht der Post die Zahlungsunfähigkeit in einigen Monaten.
Die strukturellen Probleme bei der staatlichen amerikanischen Post sind seit langem bekannt. Vor allen Dingen das Internet macht ihr stark zu schaffen, denn die Leute verschicken E-Mails anstatt Briefe und zahlen ihre Rechnungen im Internet. Nach dem sehr interessanten Artikel über den bevorstehenden Bankrott der amerikanischen Post in der New York Times befördert die Post 22% weniger Sendungen als noch vor fünf Jahren. Allerdings bewerkstelligte sie immer noch 167 Milliarden Zustellungen in diesem Finanzjahr. Auch die stagnierende Wirtschaft hilft der Post nicht gerade, ihren Schuldenberg abzubauen. Wie mir mein Lieblingspostbeamter im Postamt in Noe Valley bestätigte, verschicken kleine und mittelständische Betriebe wegen der schlechten Konjunkturlage weit weniger Sendungen.
Die amerikanische Post ist eine zwar unabhängige aber dennoch staatliche Institution. Per Gesetz ist sie zum Beispiel verpflichtet, Post flächendeckend zuzustellen, also Post auch in den hintersten Winkel der USA zu befördern. Dabei kostet der Standardbrief 44 Cents, egal ob ich ihn nun eine Straßenencke weiterschicke oder an eine Adresse in Hawaii.
Außerdem darf sie das Porto im Regelfall nur gemäß der Inflationsrate anpassen. Die Postbediensteten haben fast beamtenähnlichen Status, viele sind unkündbar. Um grundlegende Veränderungen zu bewirken, muss der oberste Postmeister beim Kongress um Erlaubnis bitten. So könnte zum Beispiel nur der Kongress den Kündigungsschutz außer Kraft setzen und Leute entlassen, oder erwirken, dass am Samstag keine Post mehr ausgetragen wird. Das wäre übrigens ein schwerer Schlag für Michael, denn der kann es immer kaum erwarten, zum Briefkasten zu rennen, und bekommt schon an Sonn- oder Feiertagen Entzugserscheinungen.
An mir liegt es übrigens nicht, dass es der Post schlecht geht. Ich verschicke so viele Pakete und Briefe, vorwiegend nach Deutschland, dass ich bei unser Post wie ein bunter Hund bekannt bin und um die Weihnachtszeit oft mitleidige Blicke erhalte. Auch gehöre ich zu der sentimentalen Sorte Mensch, die eine handgeschriebene Geburtstagskarte einer Geburtstags-E-Mail vorzieht.
Grüße aus dem finanziell gebeutelten Land:
Angelika & Michael
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