Autos mieten
(Michael) Oder, wenn man ein Auto mieten will: In der Zeitung steht, dass das Mietauto pro Tag $19.95 kostet. Mann, das ist ja direkt billig, denkt man, und ruft bei der angegebenen Nummer an, aber, wenn man dann die Telefonzentrale, in der meistens Leute aus Teilen der USA sitzen, in die sich sonst niemand hin verirrt (Iowa zum Beispiel), und die einen fürchterlichen Dialekt sprechen, kann es sein, dass man erfährt, dass das Angebot nur in Florida gilt, oder nur, falls man das Auto von einem bestimmten Flughafen abholt. Sagt man erst gar nicht, dass man das Angebot in einer Zeitung gelesen hat, kriegt man ganz andere Preise genannt: $34.95 sind üblich. Gibt man aber den sogenannten Ad-Code (den in der Anzeige (Advertisement) abgedruckten Code, so etwas wie "Q-95" oder "ZX") finden die Leute am Computer plötzlich den billigeren Preis. Gleich darauf kriegt man mitgeteilt, dass das Auto für diesen Preis freilich nur ein "Economy Car" sei, also so etwas wie ein Golf, man solle doch lieber das "Full Size Car" nehmen, mit mehr PS und größerem Innenraum. Ist man schlau, bleibt man bei der kleinen Kiste, kriegt seine Reservierungsnummer und darf am vereinbarten Termin bei der Autovermietungsfirma vorbeischauen. Dort geht der Reigen von vorne los: Die beste Meldung, die ich je gehört habe, stammte von einem Verkäufer der Firma Alamo, der mir klarmachen wollte, dass das von mir bestellte Auto nur einen Motor mit drei Zylindern besäße und wir damit unmöglich die von uns geplanten hügeligen Strecken überwinden könnten -- worauf ich erwiderte, dass das schon in Ordnung wäre, solange noch alle drei Zylinder liefen. Das fand der Herr allerdings nicht so komisch, denn schließlich werden die Leute in den Autovermietungen für sogenannte Up-Sales bezahlt, d.h. wenn der Kunde mit dem von ihm bestellten Auto vom Parkplatz fährt, anstatt auf ein größeres -- natürlich gegen Aufpreis -- umzusteigen, lief etwas falsch und der Manager steigt dem Verkäufer aufs Dach, falls das öfter vorkommt. Lustigerweise kriegt der, der stur bleibt und auf seinem kleinen Auto besteht, dann meistens doch ein großes, und zwar ohne Aufpreis, da die Autovermietungen meist gar keine kleinen Wägen auf Lager haben, da sich fast jeder ein größeres aufschwatzen lässt. Als wir noch kein eigenes Auto hatten und alle paar Wochen einen Mietwagen besorgten, konnten wir regelmäßig deutschen Touristen zusehen, die nach Strich und Faden abgezockt wurden.