Im Hauptquartier von AOL
(Michael) In der zweiten Dezemberwoche hatte ich die Ehre, im Hauptquartier von AOL in Dulles im Bundesstaat Virginia (ganz nah an der Hauptstadt der USA, Washington D.C.) vorbeizuschau'n und für die Jungs & Mädels dort einen Zwei-Tages-Kurs über eine Programmiersprache (für die Fachleute unter euch: Tcl) zu geben. Da Virginia an der Ost-Küste liegt und wir ja bekanntlich an der Westküste von Amerika wohnen, musste ich an einem Sonntagvormittag aufbrechen, mich erstmal für fünf Stunden in ein Flugzeug setzen, ein Mietauto mieten und durch allerhand Highway-Gewirr zum Hotel und zu AOL finden. Gar nicht so einfach, da mein Chef-Navigator Angelika nicht dabei war. So bin ich um 9 Uhr abends auf dem Washingtoner Flughafen angekommen, habe ein Mietauto genommen und mich (wer hätte das gedacht?) erstmal gründlich verfahren. Wer die Washingtoner Gegend kennt, weiß, dass dort ein Highway in den anderen übergeht und dass, wenn man erstmal eine Ausfahrt verpasst hat, es kein Zurück gibt, weil man über drei Autobahnkreuze muss, bis man die nächste Abfahrt nehmen und umkehren kann. Ich habe es jedenfalls fertiggebracht, zweimal an derselben Maut-Stelle vorbeizufahren, zum Glück kostete es nur 25 Cents. Dort waren übrigens große Trichter aufgestellt, in die man die entsprechende Münze in großem Schwung und halb aus dem Fahren heraus vom Autofenster raus reinwerfen konnte, megacool! Zum Glück hatte ich genügend Münzen dabei. Dann waren da natürlich noch drei Stunden Zeitverschiebung überwinden, so dass ich, nach San-Francisco-Zeit gerechnet, um 3 Uhr morgens aufgestanden bin und den Vortrag um 6 anfing -- aber schließlich habe ich es doch geschafft, durchschnittlich sechs Stunden am Tag fast ununterbrochen zu plappern und luschtige Gschichterln aus dem Leben eines Web-Engineers zu erzählen. Die Amis erwarten ja viel mehr als irgendwer anders, dass ein Kurs in erster Linie "Fun" (Spaß) ist. Da es natürlich keine drei Sekunden gedauert hat, bis sie an meinem Akzent festgestellt haben, dass ich kein Amerikaner bin, habe ich ihnen gleich erzählt, wo ich herkomme, und daraufhin lief alles wie geschmiert und den Leuten hat's tatsächlich gefallen. Vielleicht werde ich ja eines Tages doch noch ein großer Redner, möglich ist alles!