Deutsches Essen in den USA
(Michael) Was traditionelles deutsches Essen anbelangt, haben wir auch bisher keine Not gelitten, da zwei Straßen von unserer Wohnung entfernt zwei deutsche Läden sind. In dem einen gibt es deutsche Bierkrüge, Kosmetikartikel (Fa-Duschbad, leider kein Cliff), und zur Weihnachtszeit Nussknacker und Nikoläuse. Das andere, dem das Restaurant "Speckmann's" angeschlossen ist, führt allerlei deutsche Biersorten, Kartoffelsalat, eingefrorene Brezen, Sauerkraut, Weißwürste, Händlmaier-Senf (übrigens steht auf der Packung "Händelmaier's", ist das in Deutschland auch so, kann das jemand verifizieren?) und Wiener Würstchen, die dort "German Franks" heißen. Jeder, der schonmal in den USA war, weiß, dass so etwas nur alle 2000 Kilometer vorkommt! Alle zwei Monate ungefähr zieht mich eine magische Kraft in den Laden hinunter und die österreichische Oma dort muss mir dort "German Franks", einen Senf und Brezen geben. Neulich gab ich ihr einen 20-Dollar-Schein und sie gab mir raus: "Zwööfe, droizähne, vierzähne, funfzähne, zwonsgte!" Auch das Brotproblem, ein in den USA traditionsgemäß heikles Thema, weil es der Herr Amerikaner eher weich und süß als krustig und sauer mag, stellt sich in unserem Viertel nicht, da eine reiche Auswahl von italienischem, französischem und, ja, auch deutschem Brot zur Verfügung steht. Als wir aber neulich abends in einem Lokal, das schon lange auf unserer Wunschliste stand, die "Suppenküche" an der Ecke Laguna/Hayes Street, einkehrten, durfte ich mir endlich -- nach über zwei Jahren -- wieder eine Rindsroulade nebst zwei Humpen Franziskaner Weißbieres reinziehen, gier, gier! Mit hausgemachten Spätzle und Rotkraut - der Woansinn, ey, oh Heimat, oh Heimat! Der Laden füllte sich dann zusehens, war um acht rappelvoll, und die Leute hatten sichtlich Spaß daran, sich an Bier aus Maßkrügen und sogar noch größeren "Stiefeln" zu laben. Und das in San Francisco! An Biersorten waren übrigens außer Spaten/Franziskaner auch noch Paulaner und Hacker-Pschorr zugegen. Spaten musste sich, weil's in Müchen wg. Kopfwehbier keiner trinkt, andere Verteilerwege suchen und hat sich tatsächlich hier ein Standbein geschaffen -- jede dritte Kneipe schenkt's aus. Und ich lebe tatsächlich seit über zwei Jahren ohne Augustiner Edelstoff! Wer bringt's mir mihiiit ... :) ?