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  Rundbrief Nummer 129  
San Francisco, den 30.04.2019


Abbildung [1]: Im Tropenparadies Hawaii schwemmt der Ozean Plastikmüll an, den die Anwohner regelmäßig einsammeln.

Angelika Auch im Land des Verpackungswahns hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass es nicht so weiter geht mit dem Müll. Vor allen Dingen den Plastikmüll gilt es zu reduzieren. Aufgeschreckt haben viele Amerikaner vor allem die Unmengen an Plastikmüll, die im Ozean herumschwimmen. In Oahu, wo wir gerade im Urlaub waren, fand sich diesmal an unserem Lieblingsstrand in Waimanolo mehr Plastikmüll als üblich und störte das paradiesische Bild des super feinen, fast weißen Pulversandes. Natürlich wird je nach Wetterlage und Strömung mehr angeschwemmt, aber wenn nichts im Ozean herumschwimmt, kann auch nichts angeschwemmt werden.

Abbildung [2]: Traditionelle Ziplock-Tüte, in der Michael sein Wachs fürs Surfboard in den Urlaub transportiert.

Besonders dem Plastikstrohhalm wurde der Kampf angesagt, seitdem Bilder von Schildkröten, denen Strohhalme in der Nase stecken, im Internet kursieren. In Kalifornien erhält der Restaurantbesucher seit Januar nur noch einen obligatorschen Plastikstrohhalm, wenn er danach fragt. Ab Juli 2019 sind dann Plastikstrohhalme in San Francisco gleich ganz verboten und nur noch Strohhalme aus Papier erlaubt. Ein Anfang ist gemacht, wobei das Ganze eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein anmutet. Ich hoffe ja, dass wir eine Anti-Plastik-Kampagne in den USA erleben werden, vergleichbar mit der Anti-Raucher-Kampagne. Die Mühlen mahlen hier oft sehr langsam, aber wenn es einmal geklingelt hat, wird mit Enthusiasmus und fast schon Pedanterie daran gearbeitet: Rauchen ist hier mittlerweile so verpönt wie in keinem anderen Land. Vielleicht gelingt ein ähnlicher Siegeszug mit dem Plastikmüll.

Abbildung [3]: Wiederverwertbare "Stasher"-Plastikbeutel im Kaufhaus "Bed Bath and Beyond".

Zwischenzeitlich fragt man sich selbst immer wieder: Was kann ich tun, um möglichst wenig Müll zu produzieren? Wir trennen natürlich fleißig den Müll und recyceln, aber es sieht so aus, dass vieles dennoch in der Verbrennungsanlage oder auf der Müllhalde landet, seitdem China unseren angeblich wieder zu verwertbaren Müll nicht mehr haben will. Die ersten Städte in den USA stellen tatsächlich ihre Recycling-Programe wieder ein, weil sie den Müll nicht mehr nach Asien verkaufen können und nicht wissen, wohin mit dem Zeug. So verbrennt zum Beispiel Philadelphia den größten Anteil seines Mülls. Die Absurdität, dass Müll zur Wiederverwertung nach China verschifft wird, lässt jeden Umweltengel eh verzweifeln. Auch habe ich oft das Gefühl, dass einen die Plastikverpackungen richtiggehend verfolgen. Ich kriege zum Beispiel jedes Mal die Krise, wenn ich in Plastikfolie eingeschweißte Salatgurken sehe. Der tiefere Sinn dieser Maßnahme blieb mir bisher verborgen. Anscheinend bleiben die Salatgurken länger frisch in der Plastikumhüllung. Allerdings ist die Folie in der Regel schlecht abzukriegen und ich bevorzuge Gurken ohne Folie. Ich frage mich bei denen, die es ohne Folie gibt, allerdings, ob die nicht voher eingeschweißt waren und der Laden die Folie entfernte, um dem Kunden ein ruhiges Gewissen zu verschaffen.

Abbildung [4]: Die wiederverwertbaren Plastikbeutel wäscht der umweltbewusste Verbraucher einfach in der Spülmaschine aus.

Ich muss gestehen, dass ich "Ziploc Bags" super praktisch finde. Die wieder verschließbaren Plastikbeutel, die es in verschiedenen Größen gibt, eignen sich dazu, Lebensmittel im Kühlschrank aufzubewahren oder sicher zu transportieren. Auch Kosmetika sind sicher verpackt in diesen Beuteln und selbst wenn ein Malör passiert und das Shampoo ausläuft, bleibt alles im Beutel und landet nicht etwa im Koffer. Beim Megasupermarkt Costco gibt es "Ziploc Bags" in der Großpackung, zum Beispiel 216 Beutel in der Größe 17.7 x 18.8 cm, die zum Einfrieren geeignet sind, für 16 Dollar. Billig, aber nicht gerade umweltfreundlich, selbst wenn man die Plastikbeutel nicht gleich nach einmaliger Benutzung in den Müll schmeißt.

Aber seit neustem gibt es für alle Ziploc-Fans eine Alternative von der Firma Stasher, die ihren Firmensitz in Emeryville hat, etwa 17 Kilometer nördöstlich von San Francisco. Die Beutel sind aus lebensmittelfreundlichem Silikon und nicht aus Plastik gemacht und sollen angeblich ewig halten. Das Material ist wesentlich dicker als das der Plastikbeutel und die Stasher-Beutel sind wieder verschließbar und spülmaschinenfest und lassen sich zum Einfrieren, zum Aufwärmen in der Mikrowelle und sogar zum Kochen (Vakuummethode im Beutel) hernehmen. Ich habe jetzt einmal eine Testphase gestartet und bin bis jetzt zufrieden. Die Beutel wurden schon einige Male in der Spülmaschine gewaschen, haben bis jetzt nicht darunter gelitten und sind 1A sauber geworden. Der Verschluss ist etwas gewöhnungsbedürftig und man muss fest pressen, damit alles gut zu ist, aber die Idee ist gut und das unterstütze ich gerne. Die noch relativ jungen Firma kommt mittlerweile auch mit immer neuen Größen heraus und erlebt momentan ein wenig einen Boom, nachdem ihr Produkt in der Sendung "Shark Tank" vorgestellt wurde, und Mark Cuban mit 400.000 Dollar Investitonskapital mit dabei ist. Der Preis des Beutels ist natürlich nicht ganz ohne. Ein einziger Beutel, in den gut ein belegtes Pausenbrot passt ("Sandwich Bag"), kostet 12 Dollar. Ich habe übrigens gesehen, dass es die Stasher Beutel auch bei Amazon Deutschland zu beziehen gibt, falls ihr auch eine Testphase starten wollt.

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Letzte Änderung: 06-May-2019