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  Rundbrief Nummer 126  
San Francisco, den 23.09.2018


Abbildung [1]: Unser Honda Fit fährt ein Ausweichmanöver.

Michael Einer meiner Arbeitskollegen ist ein passionierter Hobbyrennfahrer, der am Wochenende auf offiziellen Rennstrecken die Sau rauslässt. Eines Tages schlug er vor, ich solle doch mal an einem sogenannten Sicherheitstraining teilnehmen, bei dem man lernt, sein Auto herumzuschleudern ohne dass man die Kontrolle darüber verliert. Das Training wurde vom "Golden Gate Chapter" des "BMW-Club of America" durchgeführt, und zwar auf einem alten Flugplatz etwas außerhalb der Stadt Marina in der Nähe von Monterey. Nun fahre ich zwar keinen BMW, sondern einen Acura Integra Baujahr 1998, aber man brauchte keinen BMW zum mitmachen. Der Spaß kostete etwa $200 pro Person, und ich dachte, Angelika hätte sicher auch Freude dran, also schrieb ich uns beide ein. Angelika wollte allerdings lieber mit ihrem Auto, einem 2011er Honda Fit, teilnehmen, und ich hatte Bedenken, ob mein Integra die Inspektion schaffen würde, weil in den Bedingungen "darf kein Öl verlieren" stand, also willigte ich grummelnd ein.

Abbildung [2]: Letzte Instruktionen vom Rennleiter kurz vor dem Start.

Der Kurs fand am Sonntag statt, also fuhren wir am Samstag die 100 Meilen runter nach Marina, blieben über Nacht in einem Motel und fuhren morgens um acht zum Testgelände. Wir kamen uns ziemlich untermotorisiert vor, denn bei der Fahrzeugsinspektion parkte neben uns ein Lotus Elise und viele Teilnehmer fuhren BMW-Boliden der Modelle M3 und M5. Aber zumindeste lachte uns niemand aus!

Während einer kurzen Einführung erfuhren wir, dass es extrem wichtig sei, etwaige Ängste zu überwinden und genug Gas zu geben, damit das Auto auch in die Extremsituationen einträte, deren Beherrschung das Ziel des Kurses sei. Nichts sei schlimmer, als auf Sicherheit zu fahren und dabei nichts zu lernen! Nun, das musste man mir natürlich nicht zweimal sagen.

Video: Unser Honda Fit auf dem Hindernisparcour.

Etwa zwei Dutzend Ausbilder nahmen sich der Teilnehmer an, indem sie jeweils ins Auto sprangen, um auf dem Beifahrersitz mitzufahren, während die Fahrer durch einen Parcour aus Plastikhütchen rasten. Falls die Reifen dabei nur mäßig quietschten und der Fahrer keinen Kegel umfuhr, brüllten Sie "Schneller, du bist zu langsam!" und falls mal einer der Fahrer total die Kontrolle verlor und seitwärts in eine Reihe von Kegeln rammte, gab es stehende Ovationen.

Die erste Übung war ein Bremsmanöver, und ich war erstaunt, wie schnell ein Auto mit ABS aus 50km/h zum Stillstand kommt, wenn man voll auf die Bremse latscht. Im Straßenverkehr kann man so etwas ja nie ausprobieren, weil es viel zu gefährlich ist, aber auf einem leeren Flugplatzgelände mit viel Platz, bei dem man im schlimmsten Fall einen Gummikegel umfährt, lässt sich's entspannt schleudern. Weiter kamen Ausweichmaneuver bei etwa 50km/h mit leichtem Schleudern und quietschenden Reifen, eine Fahrt im Kreis, bei der man den Radius nur durch Gasgeben und ohne Nachlenken einstellt, und schließlich eine Slalomstrecke, bei der wir lernten, das Auto bei jedem Kegel an die Haftgrenze der Reifen zu führen, bis es fast außer Kontrolle geriet.

Abbildung [3]: Eine Auszeichnung, weil wir in unserer Gruppe die meisten Fortschritte gemacht haben!

Das war so ein Riesenspaß, das kann man sich gar nicht vorstellen. Angelika war anfangs noch etwas gehemmt, fuhr aber am Ende des Ganztageskurses auch mit quietschenden Reifen durch den Parcour und die Ausbilder zeigten sich so erfreut, dass sie uns gleich den Sonderpreis "Most Improved" von allen Fahrern in unserer Gruppe verliehen (Abbildung 3).

Ich kann den Kurs nur jedem Autofahrer wärmstens empfehlen. Die Begeisterung der Ausbilder (übrigens alles Freiwillige) war absolut ansteckend, und der Adrenalinschub, wenn das Auto die Kontrolle verliert, ist ein unvergessliches Erlebnis. Und wer die Maneuver geübt hat und somit jederzeit abrufen kann, um einer Gefahrensituation auszuweichen, ist im Vorteil. Das könnte sich schließlich irgendwann als extrem nützlich erweisen.

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