Angelika Wir haben ja schon häufiger darüber berichtet, dass San Francisco für viele kaum noch bezahlbar ist, da die Mieten in San Francisco explodieren. Es hat sich in letzter Zeit der Unmut besonders gegen die gut verdienenden Techies, die im Silicon Valley arbeiten und in San Francisco wohnen wollen, gerichtet, aber das Problem ist natürlich komplexer und die hohen Mietpreise haben die unterschiedlichsten Ursachen. Persönlich finde ich, dass in der Debatte die Rolle der Vermieter immer etwas zu kurz kommt.
Schließlich zwingt sie niemand, hohe Mieten zu nehmen, wenn sie daran interessiert sind, dass sich das Stadtbild nicht völlig verändert und Wohnungen nur noch für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe erschwinglich sind. Michael meint dann immer, so zu denken wäre naiv, aber neulich wurde meine These bewiesen, dass es doch noch Vermieter mit Herz gibt. Ich schlenderte nämlich zu dem Geschenkeladen "Just for Fun" auf der 24ten Straße bei uns und sah im Schaufenster einen Brief an die Kunden von den beiden Ladenbesitzern David Eiland und Robert Ramsey. Ihr Vermieter Angus Brunner war gerade gestorben und die beiden Besitzer hoben besonders hervor, wie fair Angus immer zu ihnen gwesen war. In den Jahren 2000 und 2006, als viele Geschäfte in Noe Valley zumachten, weil wegen der angespannten Wirtschaftslage die Umsätze einbrachen, kam Angus persönlich vorbei und bot den Ladenbesitzern an, die Miete zu senken. Ich war gleich ganz gerührt, als ich das las.