Angelika Michael gibt immer gern damit an, dass es in San Francisco in der Regel zwischen April und September nicht regnet. Was stimmt. Problematisch ist nur, wenn der Regen dann auch zwischen Oktober und März ausbleibt, besonders wenn dies mehrere Jahre in Folge immer wieder passiert. Wenn euch das als aufmerksamer Rundbriefleser jetzt vielleicht bekannt vorkommt, dann habt ihr ein gutes Gedächtnis, denn 2009 hatten wir schon einmal eine ähnliche Situation (Rundbrief 03/2009).
Damals rief Arnold Schwarzenegger als Gouverneur den Notstand aus, dieses Mal tat es Jerry Brown im Januar. Zunächst geht es um freiwillige Einsparungen. 20% sind das Ziel, und die Bevölkerung nimmt es sich tatsächlich zu Herzen und spart freiwillig Wasser ein. Es ist übrigens erst das dritte Mal seit 1987, dass der Notstand in Kalifornien wegen anhaltender Trockenheit ausgerufen wird, aber dieses Mal merken wir selbst in San Francisco, dass die Lage ernst ist.
Im Januar hatten wir eine derart schlechte Luft, dass wir uns vorkamen wie in Los Angeles. Normalerweise weht immer ein Lüftchen in San Francisco und schon der Nebel macht es oft angenehm feucht, aber im Januar war es tageweise so warm und windstill, dass die Luftqualität gehörig litt und der Smog über der Bucht hing. Die Schigebiete in Tahoe guckten ebenfalls in die Röhre, denn es will einfach nicht schneien und im Dezember brannte es am Big Sur am Highway One. Völlig irre, denn in der Gegend kommt man sich in der Regel eher wie im Regenwald vor.
Bauern in südlicheren Gefilden Kaliforniens trennen sich schon von Teilen ihrer Rinderherden, denn das Gras wird nicht grün durch die Trockenheit und viele können es sich nicht leisten, teures Futter oder Heu zu kaufen. Schätzungen besagen, dass durch die Dürre bedingt, allein 800 bis 1200 Quadratkilometer landwirtschaftliche Flächen im Fresno County brach liegen werden dieses Jahr. Die Landwirtschaft benutzt übrigens 80% des Wassers des kalifornischen Bundesstaates.
Letzte Woche tröpfelte es dann tatsächlich etwas und auch am Wochenende regnete es und jeder freute sich, setzte dann aber gleich besorgt hinzu, dass das längst noch nicht reicht und es dringend mehr regnen müsste. Der fehlende Regen ist wirklich Dauerthema, ob man sich einen Kaffee bei "Martha" um die Ecke holt oder in der Schlange im Supermarkt ansteht.