Angelika/Mike Schilli |
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Angelika Wer schon einmal von euch über die Golden Gate Bridge gefahren ist, weiß, dass die Brückenbetreiber stadtauswärts keinen Brückenzoll verlangen, stadteinwärts hingegen schlappe $6 für ein normales Auto. Bis dato konnte der Autofahrer die 6 Dollar bar bezahlen, indem er an einem der Kassenhäuschen, die sich am Ende jeder Fahrspur befinden, anhielt, dem freundlichen Herrn oder der netten Dame, die im Häuschen Dienst schoben, sein Bargeld in die Hand drückte und von dannen fuhr. Ich erinnere mich noch an die Zeiten, als wir als Touristen in San Francisco unterwegs waren und immer etwas unangenehm auffielen, weil wir den Brückenzollkassierer an der Golden Gate Bridge um eine Quitting baten, die ich unbedingt ins Reisefotoalbum einkleben wollte. Ende März ist die Zeit der Brückenzollkassierer (toll collectors) an der Golden Gate Bridge nun schlagartig vorbei. Es kann dann nur noch elektronisch bezahlt werden und dazu braucht man keine Menschen mehr.
Schon seit dem Jahr 2000 ist die Golden Gate Bridge dem sogenannten Fastrak-System angeschlossen. Michael hat dies schon einmal sehr genau beschrieben (Rundbrief 04/2006). Der Autofahrer hat einen kleinen Transponderkasten im Auto und wenn er über die Golden Gate Bridge fährt, kommunizieren der Transponder und die Mautstelle miteinander und der Betrag, der zu entrichten ist, wird vom kreditkartengefütterten Fastrakkonto abgezogen. Nutzt man Fastrak auf der Golden Gate Bridge, beträgt der Brückenzoll übrigens nur $5. Das Fastraksystem kann beim Überqueren von allen möglichen Brücken in der Bay Area (und kalifornienweit) benutzt werden, so zum Beispiel auch wenn wir über die Bay Bridge fahren. Dieses System bietet sich natürlich hauptsächlich für Einheimische an, die häufig die Brücken vor Ort überqueren. Ich muss für die Arbeit häufig in der Woche über die Bay Bridge fahren, die Oakland und San Francisco verbindet, und ich würde ohne unser Fastrak schier verzweifeln, denn mit Fastrak kann ich einfach durch eine der designierten Fastrakspuren sausen, ohne großes Gebremse oder Warten im Stau vor den Kassenhäuschen.
Was machen jetzt aber Leute wie Touristen oder diejenigen, die kein Fastrak möchten, wenn das Barzahlen auf der Golden Gate Bridge Ende März der Vergangenheit angehört? Eine Möglichkeit ist, ein ans Nummernschild gebundenes Konto zu eröffnen (("License Plate Account"). Der Fahrer registriert sein Autonummerschild online, gibt seine Kreditkarte an, und jedes Mal, wenn er über die Brücke fährt, geht der Brückenzoll von der angegeben Kreditkarte ab. Dazu braucht es keinen Transponder im Auto, denn ein Automat auf der Brücke schießt ein Foto vom Nummernschild des durchfahrenden Autos. Oder es gibt auch die Möglichkeit der Einmalzahlung, die bis zu 30 Tagen vor oder bis zu 48 Stunden nach Überquerung der Golden Gate Bridge online oder per Telefon mit Hilfe einer Kreditkarte erfolgen kann.
Für Touristen ist das natürlich schon äußerst lästig. Noch eine Sache, an die man denken muss! Befindet man sich nicht im Besitz einer Kreditkarte, gibt es auch die Möglichkeit, den Betrag bar einzuzahlen, an einem der dafür vorgesehenen Kioske, die sich angeblich bald zahlreich in Supermärkten und Tankstellen um die Brücke herum finden sollen. Das Ganze sieht dann so ungefähr wie ein U-Bahn-Fahrkartenautomat aus (Cash-Toll-Automat). Falls der Fahrer sich um gar nichts kümmert, flattert ihm irgendwann eine Rechnung ins Haus, denn jedes Auto, das die Golden Gate Bridge überquert, wird fotografiert und das System schickt die Rechnung an den Fahrzeughalter. Dieses Verfahren ist allerdings nur eine Notlösung, wird von den Brückenbetreibern nicht gerade angepriesen, kostet den Fahrzeughalter aber nicht mehr. Bislang forderten die Betreiber bei durchbrausenden Fahrzeugen zusätzlich eine Geldbuße ein, bei allen anderen Brücken ist das immer noch so.
Ausländische Touristen, die ja in der Regel mit einem Mietauto über die Golden Gate Bridge fahren, sollten sich übrigens beim Anmieten des Fahrzeugs erkundigen, ob die Autovermietungsfirma ein eigenes Brückenzollprogramm anbietet. Oft führt das Mietfahrzeug einen Fastrak-Kasten im Auto mit und der Kunde entscheidet, ob er ihn nutzen möchte oder nicht. Falls der Kunde sich dagegen entscheidet, muss er sich selbst um die Bezahlung des Brückenzolls kümmern. Macht er nichts und die Autovermietungsfirma erhält später eine Rechnung von den Brückenbetreibern, leitet sie die Forderung nicht nur postwendend an den Kunden weiter, sondern knallt noch eine heftige Bearbeitungsgebühr obendrauf.
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