03.09.2009   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 81  
San Francisco, den 03.09.2009


Abbildung [1]: Eingang zum State Park in Half Moon Bay

Angelika Jeder Tourist kennt die spektakulären amerikanischen Nationalparks, die sich über die ganze USA verteilen. Mein Ziel ist es ja, alle dieser Nationalparks wenigstens einmal zu besuchen. Und obwohl Michael und ich schon recht viele abgeklappert haben, fehlen uns doch noch diverse. Neben den Nationalparks halten wir uns auch gerne in den sogenannten State Parks auf, die es in jedem amerikanischen Bundesstaat gibt. Auch hinter dem State-Park-System verbirgt sich die Idee, landschaftlich reizvolle oder historisch relevante Gebiete oder Gebäude für die Allgemeinheit zugänglich zu machen und für zukünftige Generationen zu erhalten. Kalifornien wartet gleich mit 278 State Parks mit unterschiedlichem Schwerpunkt auf, dazu gehören auch 450 km Küste. Im Schnitt besuchen jährlich fast 80 Millionen die verschiedenen kalifornischen State Parks. Es handelt sich also um eine recht populäre Freizeitbeschäfigung. State Parks sind kleiner im Vergleich zu Nationalparks: ein Strand, ein Wald, ein See, ein Leuchtturm, eine Missionskirche.

Abbildung [2]: Park-Ranger sammeln Unterschriften gegen die geplanten Schließungen.

Wie der Name schon vermuten lässt, stehen State Parks unter der Verwaltung des jeweiligen Bundesstaates und werden von diesem finanziert. Nun ist das Geldsäckel in Kalifornien schon seit mehreren Jahren leer und der gerade erst verabschiedete Haushalt sieht wieder einmal Kürzungen in Millionenhöhe vor, um die immer grösser werdenden Löcher zu stopfen. Leider kannte unser Gouvernator Arnold Schwarzenegger auch bei den State Parks keine Gnade, obwohl er sich sonst immer als Umweltengel hervorhebt. Er strich beim Unterschreiben des Haushalts noch einmal zusätzliche 6.2 Millionen aus dem State-Park-Topf heraus, was die Parks, die eh nicht gerade im Geld schwimmen, in eine prekäre Lage bringt. Zu befürchten ist, dass 50-100 State Parks in Kalifornien schließen müssen, es sei denn es finden sich private Sponsoren oder gemeinnützige Vereine und Gruppen, um einige Parks, die zur Zeit auf der schwarzen Liste stehen, am Leben zu erhalten. Das wäre das erste Mal in der Geschichte Kaliforniens, dass es zu State-Park-Schließungen kommt.

Abbildung [3]: Beschilderung im State Park von Half Moon Bay

Der Besuch eines State Parks kostet in der Regel übrigens eine geringe Gebühr pro Auto. Das Eintrittsgeld rangiert zur Zeit zwischen 2 bis 14 Dollar, wobei wir meist 5 oder 6 Dollar zahlen. Ab Mitte August wurden die Preise erhöht, was allerdings auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist und die angedrohten Schließungen nicht stoppen kann. Verückterweise zahlten wir in unseren Anfangsjahren, was mittlerweile auch schon fast 13 Jahre her ist, in Kalifornien im Schnitt 10 Dollar Eintritt, bis dann irgendwelche Schlauköpfe im Jahr 2000 die Gebühren durch die Bank um 50% senkten -- eine nicht gerade vorausschauende Planung.

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