Das deutsche Filmfestival in San Francisco
(Angelika) Neulich hatten wir übrigens einmal wieder die Gelegenheit, Götz George, Mario Adorf, Gudrun Landgrebe und Consorten hier im Kino zu bewundern. Es waren nämlich deutsche Filmfestspiele, die jedes Jahr vom Goethe-Institut in San Francisco organisiert werden. Dabei werden vor allem Filme von jungen deutschsprachigen Filmemachern gezeigt. Der Abschlussfilm war dieses Jahr allerdings von Helmut Dietl, der ja bekanntlich nicht mehr ganz neu bzw. unbekannt ist. Er spielte in einem Münchener italienischem Lokal und das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der Film hat uns zwar nicht gerade vom Hocker gehauen, aber es war witzig, einmal wieder einen deutschen Film (mit englischen Untertiteln) und die Münchener Kulissen zu sehen. Aufgefallen ist uns dabei, wieviel nackte Menschen es dabei zu sehen gab (Götz George musste natürlich einmal wieder seinen Astralkörper zeigen, damit auch jeder sieht, wie gut er sich gehalten hat.). Die Amerikanerin neben mir konnte es gar nicht fassen (das viele nackte Fleisch, nicht den götz-georgischen Astralkörper). In hiesigen Filmen werden solche Szenen nämlich meist nur dezent angedeutet. Da kommt dann die amerikanische Prüderie und merkwürdige Doppelmoral voll zum Tragen. Schließlich findet zur Zeit niemand etwas dabei, dass Bill Clintons Sexualleben öffentlich und möglichst medienwirksam diskutiert wird.
(Hier muss Michael noch etwas anfügen: Im Kino war außerdem als "typisch-deutsche" (zumindest meinen das die Amerikaner) Attraktion eine Orgel zu sehen. Ein älterer Herr mit Stahlhelm-Haarschnitt gab darauf vor dem Film deutsche Melodien zum Besten. Ansonsten kam man sich in dem Kino wie in Deutschland vor: "Man sprach deutsch!" In San Francisco wimmelt es wirklich nur so von dieser Spezies. Und als Michael die Frisur des Herrn mit "Mei, der schaut ja aus wiera oida Nazi!" kommentierte, wurde er von Angelika schnell zum Schweigen gebracht.)