San Francisco in der Regenzeit
(Angelika) Da in San Francisco scheinbar gerade die Regenzeit angebrochen ist (von wegen hier regnet's nie) und wir uns kaum vor die Haustür wagen, habe ich mir gedacht, dass ich euch einmal wieder mit den Neuigkeiten von hier versorge. Also, Lesehilfen rausgekramt, gemütlich in die Sofaecke gekuschelt, Fernseher ausgestellt und los geht's mit dem Lesen:
Zunächst einmal wäre da über unser Weihnachtsfest zu berichten. Unser Weihnachtsbaum war natürlich der schönste überhaupt. Das Kaufen des Baumes ging ohne Probleme über die Bühne. Michael hat zwar sein Gesicht schmerzhaft verzogen, als er $ 45 für den Baum hinblättern musste, war dann aber gleich wieder gut gelaunt, weil der Baum für $10 Aufpreis in unsere Wohnung geliefert wurde und er so den Baum nicht über zwei Hügel tragen musste oder gar in der Straßenbahn hätte mitnehmen müssen, was hier sicher eine Zeitungsmeldung wert gewesen wäre. Als der Baum schließlich in unserer Wohnung war, stellten wir fest, dass er ziemlich groß für unser Appartement war, obwohl wir schon einen der kleinsten gekauft hatten (der Amerikaner liebt eben alles etwas überdimensionierter). Das hatte zur Folge, dass wir zunächst einmal unsere Wohnung umräumen mussten. Ich habe dabei versucht, weder zu stöhnen noch mich zu beklagen, sonst hätte mir das sicher den Kommentar von Michael eingebracht: "Du wolltest ja unbedingt einen Baum haben!" Trotz dieser kleineren Schwierigkeiten hat der Baum am Heiligen Abend in den amerikanischen Farben gestrahlt und geleuchtet und die Feuerwehr musste trotz der echten Kerzen auch nicht ausrücken. Mein übervorsichtiger Elektroingenieur, der zwar ohne Angst an jeder Starkstromleitung rumschraubt, hatte für alle Fälle ja auch einen Wassereimer in unser Badezimmer gestellt. Es hat also alles wunderbar geklappt. Zunächst hatten wir schon einige Bedenken, dass wir uns etwas einsam unter unserem Baum fühlen würden, aber dann haben wir so viel liebe Post, Anrufe und Päckchen bekommen, dass wir uns gar nicht mehr so weit weggefühlt haben. Alle, die an uns gedacht haben und sich des horrenden Portos und der astronomischen Telefongebühren nicht gescheut haben, sagen wir noch einmal ganz besonders "Danke!". Wir wissen das sehr zu schätzen. Am Heiligen Abend gab es bei uns aus alter Tradition natürlich Fondue und am ersten Feiertag konnten wir es einfach nicht lassen und haben uns echte Nürnberger Würstchen und Sauerkraut aus dem deutschen Laden "Speckmanns" bei uns um die Ecke geholt, obwohl wir die in München fast nie gegessen haben, aber so ist das halt, wenn man Weihnachten in der "Fremde" verbringt (schnief!). Der Laden ist übrigens bei Amerikanern auch sehr beliebt, der absolute Renner sind deutsche "Negerküsse" (ich weiß leider den neuen politisch korrekten Ausdruck für diese Leckerei nicht).