Durch das Land der Mormonen
Michael Ende Oktober zog es uns in den Bundesstaat Utah, Heimat der Mormonen. Wenn ihr jetzt denkt: "Oh Gott! Eine Sekte!", dann ist das natürlich typisch deutsch. In Amerika sind alle Religionen gleichberechtigt. Es gibt keine "richtige" Religion, und wenn in Deutschland die Scientology-Sekte verfolgt wird, schütteln die Amerikaner nur den Kopf und denken an die alten Nazi-Geschichten. Außerdem sind die Mormonen in den USA schon lange etabliert und haben weltweit 12.5 Millionen Mitglieder.
Allerdings muss man schon sagen, dass der Bundesstaat Utah in den USA gerade in fortschrittlichen Städten wie San Francisco einen ziemlich mittelalterlichen Ruf hat. Wenn es eine politische Figur in Amerika gibt, die noch reaktionärer daherkommt als der derzeitige Präsident George W. Bush, dann ist es der Senator des Mormonenstaates, Orrin Hatch.
Die Stadt Salt Lake City sieht aus wie eine Mischung aus Las Vegas und Disney World. Sie ist so weitläufig angelegt, dass uns echt die Füße weh taten, nur weil wir einige Straßenblöcke weit zu Fuß gelatscht waren. Die Straßen sind wie geleckt und selbst die wenigen Penner sind sauber gewaschen und haben sorgfältig gemalte Schilder, auf denen steht, warum sie Geld wollen.
Als wir ankamen, war es schon recht spät und wir fragten an der Hotelrezeption, wo man in der näheren Umgebung noch etwas zu beißen ergattern könnte. Zu unserer Überraschung fragte uns der Portier sofort, ob wir dazu auch Alkohol trinken wollten, was wir lachend bejahten.