Angelika Nein, es war kein Stromausfall in San Francisco, und wir sind auch nicht im Dunkeln gesessen. Vielmehr hatten die Akteure der Kampagne "Lights Out" dazu aufgerufen, die Stadt freiwillig abzudunkeln. Für eine Stunde gingen die Lichter an markanten Gebäuden wie der Bay Bridge, der Golden Gate Bridge, der Transamerica Pyramid, dem Coit Tower, dem Ferry Building und dem Rathaus (Civic Center) aus. Auch einige Restaurantbesitzer beteiligten sich an der Aktion (übrigens auch die ostdeutsche Kneipe Walzwerk) und bewirteten die Gäste bei Kerzenlicht.
Der Hauptinitiator Nate Tyler kam auf diese Idee, nachdem er eine ähnliche Geschichte auf einer Urlaubsreise in Sydney erlebt hatte. "Lights Out" sollte symbolisch auf die Notwendigkeit des Stromsparens hinweisen, um besser mit der Energie hauszuhalten und damit gegen die Erderwärmung anzukämpfen. Außerdem hatten Freiwillige vorher 100.000 Energiesparglühbirnen auf den Straßen von San Francisco verteilt.
Sogar die Internetsuchmaschine Google schloß sich an und färbte ihre Hauptseite für einige Stunden schwarz. Initiator Nate Tyler war übrigens früher "Communcation Manager" bei Google.
Von unserem Balkon aus beobachteten wir, dass es lustigerweise fast 45 Minuten dauerte, bis endlich alle Lichter auf dem an die Stadt angrenzenden Teil der Bay Bridge ausgingen. Überhaupt leuchtete es überall noch ziemlich hell, aber Hut ab vor den Initiatoren, die es schafften, bürokratische Hürden zu überwinden und die Verantwortlichen zum Mitmachen zu überreden. Und sie haben noch weitere Ambitionen. Am 29. März 2008 möchten sie die Aktion amerikaweit durchziehen. 11 Städte, darunter New York und Los Angeles, haben schon zugestimmt.