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TiVo Hacking
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(Michael) Vor etwa zweieinhalb Jahren habe ich euch im Rundbrief 05/2001 den TiVo-Kasten vorgestellt, das Gerät, das in den USA einen zweiten Urknall in der Geschichte des Fernsehens verursacht hat. Ich würde mal schätzen, dass mittlerweile fast 50% aller Amerikaner wissen, was ein TiVo ist. Wisst ihr's? Falls nicht, würde ich vorschlagen, dass ihr schnell im alten Rundbrief nachlest, sonst verschlaft ihr die Revolution.
In Deutschland dauern Wunder ja immer etwas länger, aber inzwischen habe ich erfahren, dass es dort das Gerät gerade als Messeneuheit gibt! Willkommen in der Zukunft, liebe Freunde!
Wer nun freilich glaubt, mit dem Kauf eines TiVos mit uns gleichziehen zu können, hat sich geschnitten: Die zweieinhalb Jahre Technologievorsprung haben die Amis genutzt, um die Kiste aufzuknacken, in die computer-ähnliche (Linux!) Plattform unter der Haube allerlei selbstgeschriebene Software zu injizieren und die TiVos mit den abgedrehtesten Funktionen zu erweitern.
Das Ganze nennt sich "TiVo Hacking", aber dazu muss ich etwas ausholen. Da gibt es in der Presse diesen Begriff des "Hackers". Das ist im Sprachverständnis von Otto Normalverbraucher jemand, der illegal in fremde Computersysteme eindringt und Daten stiehlt oder sonstigen Schaden anrichtet. Professionelle Programmierer hingegen verwenden den Begriff anerkennend für ehrliche, talentierte Kollegen, während sie die Schlimmfinger "Cracker" nennen.
"TiVo Hacking" siedelt etwa in der Mitte: Man braucht etwas Bastel- und Programmiererfahrung, um einen handelsüblichen TiVo technisch aufzumotzen und mit inoffiziell entwickelter Software auf private Bedürfnisse anzupassen. "Modden" ist gerade mega-in, nicht nur beim Tivo, sondern auch auf den Spielkonsolen "Playstation" und "XBox". Die Firma TiVo erhebt den Zeigefinger und streicht die Garantie, wenn man die Kiste aufknackt -- man spielt also immer mit dem Risiko, seinen TiVo mitsamt lebenslangem Programmservice in einen 500-Dollar-Schrottklumpen zu verwandeln. Andererseits schaut TiVo aber mit einem zwinkernden Auge zu, denn die Masse an Talent, die hochkarätige Leute in den TiVo-Internet-Foren akkumulieren, um die revolutionäre Technologie auszureizen, könnte die kleine Firma nie bezahlen. Und sogar Bücher gibt es mittlerweile zum Thema (Abbildung 2)!
Beim Internet-Versteigerer ebay.com bieten professionelle TiVo-Aufmotzer, die neue TiVos kaufen, entsprechend den neuesten Untergrund-Erkenntnissen frisieren und dann an den Meistbietenden verhökern, ihre Erzeugnisse feil. Dank der (nach obiger Anleitung natürlich von mir eigenhändig) durchgeführten Modifizierungen kann unser TiVo 140 Stunden Fernsehen aufnehmen und hängt am Internet, sodass ich ihn sogar notfalls vom Büro oder einem Hotelzimmer aus programmieren kann. Und Abbildung 1 zeigt, wie unser TiVo sogar eine auf meinem Computer eingehende Kurznachricht (AIM) ins laufenden Fernsehprogramm einblendet. Da braucht man nicht mühevoll von der Couch aufzustehen, um nachzusehen wer da wieder was will!
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