Angelika/Mike Schilli |
Occupy Oakland
Abenteuer Verkaufssteuer
Wie Amazon die Sales-Tax umgeht
Der Helm zum Fußballspielen
Namen und Herkunft
Wahlkampf Primaries
Mit den Fingern zählen
Das Ende des Papierbuchs
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Angelika Sicher habt ihr schon von der amerikanischen Protestbewegung "Occupy Wall Street" gehört, die in New York begann und sich wie ein Lauffeuer in mehreren amerikanischen Städten ausbreitete -- schließlich sind schon Ausläufer nach Deutschland geschwappt. Ich habe ja schon lange darauf gewartet, dass die Leute in den USA endlich einmal auf die Straße gehen, denn die Schere zwischen Arm und Reich klafft hier besonders weit auseinander.
Das Privatvermögen ist hier besonders ungleich verteilt und soziale Errungenschaften wie gesetzlich geregelte und bezahlte Urlaubs- und Krankheitstage und eine vernünftige Arbeitslosen- und Krankenversicherung lassen im Vergleich zu anderen westlichen Ländern sehr zu wünschen übrig. Bisher schien aber jeder an dem Traum festzuhalten, dass auch er irgendwann sich aus der Masse der 99% löst und zu den 1% Superreichen gehört. Die Proteste setzte interessanterweise die rechtslastige Tea-Party-Bewegung in Gang. Sie kritisierte die finanziellen Rettungsaktionen im Zuge der Häuser-und Bankenkrise sowie Obamas Vorstoß bezüglich einer Krankenkasse für alle. Viele sehen die Tea-Party-Bewegung auch als den Protest von rechts und die Occupy-Wall-Street-Aktion als die Gegenbewegung von links an.
Der eklatante Unterschied besteht allerdings darin, dass die Tea-Party-Anhänger von Anfang an in der Politik mitmischen wollten und mittlerweile eine gewichtige Rolle im amerikanischen Kongress spielen. Sie nehmen sogar Einfluss auf die bevorstehende Präsidentschaftswahl, während die Occupy-Wall-Street-Truppe sich eher von politischen Parteien fernhält. Das ist meines Erachtens ein großer Fehler, da ich befürchte, dass sich die ganze Bewegung so irgendwann in Luft auflöst. Überhaupt stellen sie wenig konkrete Forderungen. Der gemeinsame Nenner scheint zu sein, dass man gegen die Großbanken ist, was dann doch etwas kurz greift, denn die Misere der anhaltenden Wirtschaftskrise ist wesentlich komplexer und nicht damit zu lösen, das Konto bei der Bank of America oder Wells Fargo Bank zu kündigen.
Interessanterweise hat Oakland, die Stadt auf der anderen Seite der Bay Bridge, die immer etwas im Schatten von San Francisco steht, San Francisco bezüglich der Protestbewegung den Rang abgelaufen. "Occupy Oakland" erhält viel Aufmerksamkeit von der Presse und nicht erst seitdem bei einer Schießerei, die wohl das Resultat eines persönlichen Disputs war, einer der Sympathisanten der Bewegung starb. Die Demonstranten harren nach wie vor in Zelten vor dem Rathaus in Oakland aus und schafften es bei einer Großdemonstration Anfang November, den Hafen von Oakland lahm zu legen, was sie in alle Fernsehkanäle katapultierte. Die Zelte sollen in den nächsten Tagen allerdings verschwinden, denn Bürgermeisterin Jean Quan gerät immer mehr unter Zugzwang. Nachdem der Platz vor dem Rathaus schon einmal von der Polizei geräumt wurde, erlaubte sie, dass sich die Demonstranten wieder in ihren Zelten auf dem Frank Ogawa Plaza ansiedelten.
Allerdings reicht es jetzt den mittelständischen Betrieben und Anwohnern rund ums Rathaus. Die behaupten nämlich, dass sich keiner mehr in die Innenstadt Oaklands traut und ihre Einnahmen dramatisch zurück gegangen sind. Quan hoffte, dass die Protestanten freiwillig das Weite suchen. Heute morgen wurde allerdings gemeldet, dass die sogenannte "Riot Police" den Platz geräumt hat.
Allgemein bleibt spannend, was aus der Bewegung in den verschiedenen Städten wird. Um nachhaltig Einfluss zu gewinnen und etwas zu verändern, kommt man wohl nicht um politische Institutionen herum. Ich sage ja schon seit Jahr und Tag, dass die USA dringend eine buntere Parteienlandschaft braucht und vieles an der Eingefahrenheit des zur Zeit bestehenden Zweiparteiensystems liegt.
Michael Unerfahrene deutsche USA-Touristen wundern sich oft, dass ein für 9,99 Dollar ausgepreistes T-Shirt an der Kasse plötzlich 10,84 Dollar kostet. Die Differenz errechnet sich aus der Sales Tax (Verkaufssteuer) des jeweiligen Landkreises. Wie in Deutschland mit der Mehrwertsteuer nutzt der Staat diesen Trick, um dem Steuerzahler bereits versteuertes Einkommen hinterrücks nochmals zu versteuern. Und wie in Deutschland ist der Verkäufer nur Mittelsmann, er führt die vom Kunden erhobene Steuer lediglich ans Finanzamt ab, ohne selbst davon zu profitieren. Anders als in Amerika wäre es in Deutschland allerdings illegal, die Mehrwehrtsteuer für Endverbraucher erst an der Kasse aufzuschlagen, der Preis auf dem Etikett enthält dort die Mehrwertsteuer bereits. Der Amerikaner findet es normal, dass die Kasse einen krummen Betrag draufrechnet.
Ihr habt vorher richtig gelesen, die Höhe der Sales Tax variiert mit dem Landkreis. Wenn ich ein T-Shirt für 9,99 Dollar kaufe, kostet es im Macy's-Kaufhaus am Union Square in der Innenstadt von San Franciso 10,84 Dollar, weil der Steuersatz im Landkreis San Francisco 8,5% beträgt. Der Macy's in der Serramonte Shopping Mall in South San Francisco (20km südlich) kassiert aber nur 10,81 Dollar, weil der Landkreis South San Francisco die Sales Tax mit 8,25% festsetzt. Das mag euch irrelevant vorkommen, doch ein Mann wie ich muss mit dem Kreuzer rechnen.
In Abbildung 4 seht ihr, dass ich beim Supermarkt "Target" zwei Gewürze und zwei Flaschen Sonnenmilch gekauft habe. Gewürze sind steuerfrei, Sonnenmilch hingegen wird mit dem in South San Francisco üblichen Steuersatz von 8.25% besteuert. Und das ist noch nicht alles, befasst man sich mit den gesetzlichen Vorschriften zur Sales-Tax kommt der typisch amerikanische Bürokratiewahnsinn zutage, von dem man in Deutschland nichts weiß.
So zahlt man auf Lebensmittel in Kalifornien normalerweise keine Sales-Tax. Verkauft ein Supermarkt oder eine Bäckerei allerdings warmes Essen und der Kunde verzehrt es auf einer Holzbank vor dem Laden, muss der Laden dafür Steuern verlangen und abführen, als wäre er ein Restaurant. Der Kassierer unseres Supermarktes "Whole Foods" um die Ecke hat mich glatt schon gefragt, ob die Stange Lauch auf dem Laufband zum sofortigen Verzehr gedacht sei. Ich bestritt das vehement, um den Lauch nicht auch noch versteuern zu müssen!
Die unterschiedlichen Prozentsätze errechnen sich aus dem Basissatz für Kalifornien (7,25%) und dem vom Landkreis aufgeschlagenen Satz. So kassiert der Landkreis San Francisco 1,25% obendrauf, während sich South San Francisco mit 1% begnügt. Maximal sind laut den Bundesstaatsregelungen für Kalifornien 9,75% erlaubt. Der Landkreis darf also maximal 2,5% auf die Bundesstaatsrate draufschlagen. Zwei Landkreise in der Gegend um Los Angeles gehen bis ans Limit: Läden in Pico Rivera und South Gate würden für das 9,99-Dollar-T-Shirt glatt 10,95 Dollar abkassieren!
Jeder Bundesstaat legt unterschiedliche Regelungen für die Basisrate und den maximalen Prozentsatz fest. Alaska, Delaware, New Hampshire, Montana and Oregon erheben überhaupt keine Verkaufssteuer und untersagen dies auch ihren Landkreisen. Außerdem fällt die Steuer nur dann an, falls die Ware im steuerpflichtigen Bundesstaat 'verbraucht' wird. Auf einen im Bundesstaat gekauften und nach Kalifornien gelieferten iPod muss der Kunde keine Sales-Tax zahlen, falls er ihn sofort als Geschenk an seine undankbaren Neffen nach Deutschland schickt.
Nun gut, um die vorher erwähnten Pfennigbeträge beim Kauf eines T-Shirts schert sich natürlich kaum jemand, aber wenn ein LCD-Fernsehkasten statt 1000 Dollar plötzlich 1097,50 Dollar kostet, wirft Otto Normalverbraucher seinen Gehirnkasten an und findet Mittel und Wege, die fälligen 97,50 Dollar Steuer am Bundesstaat Kalifornien vorbeizuschleusen. Am einfachsten: Online bei Amazon bestellen. (Berichtigung: Das geht seit 2012 allerdings auch nicht mehr, das Schlupfloch wurde gestopft).
Michael Der Mega-Versand Amazon hat seinen Hauptsitz bei Seattle im Bundesstaat Washington, einem der wenigen verbliebenen Verkaufssteuerparadiese Amerikas. Und seit sich der im Bundesstaat Delaware ansässige Katalogversand Quill 1992 gegen den Staat North Dakota bis zum Supreme Court durchklagte, und gewann, gilt: Unternehmen ohne Niederlassung im Bundesstaat dürfen nicht zum Eintreiben der örtlichen Sales-Tax gezwungen werden.
Diese Gesetzeslücke nutzt der Amazon-Versand dazu, von kaufwütigen Kaliforniern keine Sales-Tax einzutreiben. Er hat deswegen seit Jahrzehnten auf Teufel komm raus vermieden, in Kalifornien eine physikalische Präsenz zu errichten. Die meisten Lieferungen kommen per Lastwagen aus einem Warenhaus nahe der Stadt Reno auf der Nevada-Seite der kalifornischen Grenze. Und wer "amazon digital music san francisco" googelt, sieht zum Beispiel Job-Angebote bei "A2Z Development Center, Inc." im Herzen von San Francisco, wo Software-ingenieure Amazons iTunes-Klon zusammenzimmern. Amazon hat der Abteilung extra einen nichtssagenden Namen gegeben, damit sie nicht als Amazon-Niederlassung in Kalifornien gilt.
Kalifornier sind zwar gesetzlich dazu verpflichtet, die gesparten Beträge beim Jahressteuerausgleich im April nachzuentrichten, doch viele 'vergessen' das. Wegen der Rezession fehlen den Bundesstaaten jedoch Millionen im Staatssäckel und so versuchen sie seit einigen Jahren, Amazon zum Eintreiben der Steuer zu zwingen. Amazon weigert sich mit Zähnen und Klauen und kann seine Waren in Kalifornien deswegen fast 10% billiger anbieten als hier ansässige Läden wie Best Buy oder Walmart. Das treibt letzteren natürlich die Zornesröte ins Gesicht. Würde Amazon Radiowerbung wie Media Markt in Deutschland schalten, hieße der Slogan: "Verkaufssteuer? Isch bin doch nit blöd!".
Das oben erwähnte Urteil des Supreme-Courts wurde 1998 noch unter Präsident Clinton durch den sogenannten "Federal Internet Tax Freedom Act (F-ITFA)" bestärkt. Er verbietet es Bundesstaaten, zusätzliche Steuern auf Internetkäufe zu erheben. Allerdings dürfen Bundesstaaten durchaus Gesetze erlassen, die Online-Läden dazu zwingen, die bereits bestehenden Sales-Tax-Bestimmungen für normale Läden einzuhalten. Der Bundesstaat New York setzte dies im Juni 2008 durch und seitdem entrichten New Yorker bei Amazon-Online-Bestellungen Sales-Tax.
Der neue steuerhungrige kalifornische Gouverneur Jerry Brown nahm gleich nach seiner Wahl letztes Jahr den Kampf mit Amazon auf. Sein Regierungsteam pickte sich die Praxis der sogenannten "Associates" heraus, bei der Vermittler bei Amazonverkäufen mitkassieren, falls der Kauf durch einen Link auf deren Webseite zustande kam. Linke ich zum Beispiel auf meiner Webseite perlmeister.com auf irgendein Perl-Buch bei Amazon und füge eine bei Amazon beantragte Associates-Nummer bei, könnte ich bis zu 3% vom Kaufpreis kassieren, falls jemand meinem Link folgt und das Buch kauft.
Sind diese "Associates" Kalifornier, so fand Jerry Brown, hat Amazon plötzlich eine Präsenz im Staate und muss Sales-Tax eintreiben. Amazon reagierte im Juni 2011 sofort und strich das Associates-Programm in Kalifornien. Die von Jeff Bezos unterzeichnete Email sprach gar von Verstößen des Staates Kalifornien gegen die Bundesverfassung! Nach einigen Wochen Streit einigte man sich jedoch darauf, dass Amazon die Steuer erst ab September 2012 eintreiben muss. Prompt schickte Amazon Anfang Oktober 2011 eine erfreute Email an alle gekündigten Associates, und versicherte dass das Programm jetzt weiterliefe. Bis September 2012 will Amazon nun versuchen, auf den Kongress einzuwirken (Lobbyismus, siehe Rundbrief 06/2011), damit ein Bundesgesetz dem ewigen Hin und Her ein Ende bereitet. 2012 ist übrigens das nächste Wahljahr.
Michael Dass Mikrowellen in Amerika nicht ohne den Hinweis verkauft werden, dass sie sich nicht zum Trocknen von Haustieren eignen, ist in Deutschland bekannt. Und dass amerikanische Schulkinder meist nicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren oder laufen, und nur die Mittellosen öffentliche Verkehrsmittel benutzen, haben wir schon oft erwähnt. Neulich geriet gar ein Fall aus dem Bundesstaat Tennessee in die Schlagzeilen, in dem ein Streifenpolizist ein 10-jähriges Mädchen mit ihrem Fahrrad auf dem Weg zur Schule anhielt, sie kurzerhand zu ihren Eltern zurückfuhr und der verdutzten Mutter erklärte, dass Kinder nur unter Aufsicht radeln sollten. Irre.
Deshalb musste ich schon arg lachen, als ich neulich in einem Sportkatalog eine Anzeige für einen Helm zum Fußballspielen sah. Der Full 90 ist oben offen und umschließt den Kopf, um, ich vermute mal, Gehirnerschütterungen vorzubeugen, wenn Spieler mit den Köpfen zusammenrauschen.
Auch fast jeder Fahrradfahrer in San Francisco trägt einen Helm (ich natürlich auch), und so würde es mich nicht wundern, falls sich der Fußballhelm durchsetzt. Bei unserer jeden Dienstag im Stadtteil Mission spielenden Fußballtruppe habe ich eine Prämie von 10 Dollar ausgelobt für den ersten, der den Helm trägt und 90 Minuten lang meinen Spott erträgt. Leider fand sich niemand.
Selbst in der rauhen Sportart American Football, in der sich furchterregende steakgenährte Muskelmänner in lächerlich dicken Schulterpolstern um einen eiförmigen Ball kloppen, ist der Sicherheitswahn eingezogen. Nachdem Ärzte festgestellt hatten, dass ständige Schläge auf den behelmten Kopf nicht gerade förderlich für's Gehirn sind, wurden bestimmte Manöver verboten. Neulich schleuderte der mächtige Linebacker Ndamukong Suh der Detroit Lions, eine Art menschlicher Rammbock, den schmächtigen Quarterback der "Bengals", Andy Dalton, zu Boden, nachdem der Ball schon weg war. Zur Entrüstung der Sportwelt pfiff der Schiedsrichter dies als "unnötige Härte" ab. Das wäre vor 30 Jahren noch undenkbar gewesen, damals war selbst noch das sogenannte Clothesline-Manöver erlaubt, bei der ein Spieler mit seitlich ausgestrecktem Arm an einem anderen vorbeirennt und ihn damit zu Fall bringt, wie wenn dieser gegen eine gespannte Wäscheleine gelaufen wäre. Das waren noch Zeiten!
Auch bei Feuerwerkskörpern zum Knallen an Silvester oder am 4. Juli schieben die Stadtverwaltungen einen Sicherheitsriegel vor. Armselige Raketchen und Tischfeuerwerk darf der gesetzestreue Bürger an kleinen offiziell abgesegneten Ständen erwerben. Auf dem Schwarzmarkt bieten zwielichtige Gestalten richtige Böller aus meist mexikanischer Produktion an, doch wie ihr in Abbildung 15 seht, stehen darauf bis zu 5000 Dollar Strafe, falls man damit erwischt wird.
Michael Die Bevölkerung in San Francisco ist bunt gemischt. Wie schon einmal im Rundbrief 07/2005 erwähnt, leben hier 44% Weiße, 31% Asiaten, 14% Latinos und 8% Schwarze. Die Karte in Abbildung 15 zeigt, dass sich Angehörige einer "Ethnicity" oft in bestimmten Stadtvierteln konzentrieren. Es sollte niemanden überraschen, dass sich in Chinatown hauptsächlich Asiaten niederlassen und in den Vierteln der Superreichen wie bei uns in Noe Valley hauptsächlich Weiße wohnen. Die Latinos (hauptsächlich Südamerikaner) leben mehrheitlich im Stadtviertel Mission sowie in der Südstadt "South San Francisco", einer etwas preiswerteren Gegend, in der sich interessanterweise ein sehr ausgeglichenes Hautfarbengemisch findet. Bei den blauen Zentren auf der Karte mit überwiegend schwarzer Bevölkerung handelt es sich um die Viertel Tenderloin, Hunters Point und Sunnydale, die leider teilweise als soziale Brennpunkte bekannt sind.
Trifft man nun zum Beispiel eine Person zum ersten Mal, und hat noch nie ein Bild von ihr gesehen, machen sich die meisten Leuten unweigerlich schon mal ein Bild im Kopf: Männlich oder weiblich, alt oder jung? Führt die Person nicht gerade einen exotischen Namen würde man sich in Deutschland gar keine Gedanken um die Hautfarbe machen, denn die wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiß.
In den USA leiten die meisten Leute vorab schon mal die Herkunft einer Person, die sie noch nie zu Gesicht bekommen haben, basierend auf Vor- und Nachnamen ab. Ein "Tim O'Reilly", ist mit 100%iger Wahrscheinlichkeit irischer Abstammung, ein "John McLaughlin" Ire oder Schotte. Ein "Joshua Rosenzweig" ist jüdischer Abstammung, eine "Jessica Chang" meist Chinesisch, ein "Srivasan Venkataraman" Inder. Ein "Manuel Rodriguez" stammt meist aus Südamerika, eine "Latisha Smith" ist höchstwahrscheinlich schwarze Amerikanerin, ein "Eric Schmidt" könnte ein deutscher Einwanderer dritter Generation sein.
Das führt unweigerlich zu interessanten Fragen, zum Beispiel beim Einstellungsprozess in einer Firma: Lebensläufen liegt in den USA kein Lichtbild bei, um Ungleichbehandlung aufgrund des Aussehens auszuschließen. Beim Vor- oder Nachnamen scheint dann allerdings oft die Herkunft durch und es stellt sich die Frage, welche Vornamen Eltern benachteiligter Bevölkerungsgruppen für ihre Kinder wählen sollten, um deren beruflichen Karriere anzukurbeln. Eher einen weißen Vornamen wie "Greg" oder "Britney", oder doch eher der Tradition folgend, wie "Rigoberto" oder "Guadalupe" in der Latino-Community, oder "Tyrone" oder "Latisha" im schwarzen Kulturkreis?
Die Schreiber des Bestsellers "Freakonomics" (schon mal besprochen im Rundbrief 09/2005) haben nun schon seit mehreren Jahren herausgefunden, dass man Vornamen allein nicht direkt mit Erfolg oder Misserfolg im Leben in kausalen Zusammenhang bringen kann. Erwiesenermaßen schneiden die Tyrones und die Latishas dieser Welt aber schlechter ab als die Gregs und Britneys. Wie kommt das? Laut Freakonimics liegt der Grund vielmehr bei den Eltern und im Milieu: Jemand, der seinem Kind den Namen Tyrone oder Latisha gibt, lebt häufig in einem problematischen sozialen Umfeld und nimmt's oft nicht so genau mit dem Kontrollieren der Hausaufgaben wie die Eltern von Greg und Britney.
Wie immer bei Vorurteilen kommt es allerdings vor, dass man total daneben liegt. Die Comedy-Serie Seinfeld nahm das Thema schon vor langer Zeit auf die Schippe. In einer Episode ist Jerry Seinfeld nämlich ganz aufgeregt, weil er sich mit einer "Donna Chang", die er nur vom Telefon her kennt, verabredet hat. Er nimmt an, es handle sich um eine Asiatin, fällt aber später aus allen Wolken, als die neue Bekanntschaft sich als Weiße entpuppt.
Angelika Wir befinden uns einmal wieder im Wahlkampf. Zwar stehen die Präsidentschaftswahlen erst im November 2012 an, aber das amerikanische System der Vorwahlen ("Primaries", Rundbrief 02/2008) hat den Wahlkampf eingeläutet. Denn in den Vorwahlen bestimmen die eigenen Parteimitglieder, wer für ihre Partei ins Rennen um das Präsidentenamt geschickt wird. Die ersten Vorwahlen finden Anfang 2012 statt. Da bei den Demokraten sowieso schon alles klar ist, denn nur Obama kandidiert und seine Nominierung ist nur noch eine Formalität, konzentriert sich alles auf die republikanischen Kandidaten. Die republikanische Basis bewegt nur eins: Wer kann es schaffen, Obama zu schlagen?
Mitt Romney gilt als der Kandidat mit den größten Chancen, zumindest wenn es um die allgemeine Präsidenschaftswahl und nicht die Vorwahlen geht. Natürlich nützt ihm diese Prognose nichts, wenn er die Vorwahlen nicht gewinnt. Hier ist das Dilemma: Um in den USA ins Weiße Haus zu gelangen, muss man die politische Mitte ansprechen, also Wählerstimmen von sogenannten Unabhängigen ("Independents") ergattern. Diese Wähler fühlen sich keiner Partei zugehörig und wählen durchaus republikanische oder demokratische Kandidaten, je nach eigener Stimmungslage oder der im Land. In der Regel vertreten die unabhängigen Wähler aber keine extremen Ansichten, strafen also Kandidaten mit zu linken oder zu rechten politischen Parolen ab. Um die republikanischen Vorwahlen zu gewinnen, muss Romney sich im heutigen Klima allerdings auch den extremeren Elementen in seiner Partei zuwenden, zum Beispiel der religiösen Rechten und der "Tea-Party-Bewegung".
Allerdings bekleidete er von 2002-2007 das Amt des Gouverneurs von Massachusetts und wirkte mit, die Krankenkasse für alle in seinem Bundestaat einzuführen. Das Modell in Massachusetts ähnelt dann auch sehr dem Obama-Modell. Da aber fast alle republikanischen Kandidaten strikt gegen die von Obama initiierte Gesundheitsreform sind und sie sogar zurückrollen wollen, steht Romney jetzt unter Erklärungsdruck. Auch seine für einige Republikaner ehemals zu moderaten Ansichten bezüglich Abtreibung und Gleichstellung von Homosexuellen passte er schnell der Situation an, um seine Gewinnchancen zu erhöhen. Viele werfen ihm nun vor, dass er seine Fahne stets nach dem Wind dreht. Auf der Plusseite sehen viele, dass Romney ein erfolgreicher Geschäftsmann war bevor er politische Ambitionen zeigte und einige Unternehmen aus der Misere führte sowie die Olympischen Winterspiele 2002 nach Salt Lake City holte. Viele erhoffen sich, dass er den staatlichen Schuldenberg und die hohe Arbeitslosigkeit in den Griff bekommt. Außenpolitisch hat Romney allerdings kaum Erfahrung. Auch bringen seine Gegner immer wieder ins Spiel, dass Romney Mormone ist. Allerdings scheint dies weniger ins Gewicht zu fallen als noch 2008, als Romney schon einmal kandidierte, aber McCain als Sieger bei den Vorwahlen hervorging.
Eine weitere schillernde Persönlichkeit ist Herman Cain, dem niemand zunächst irgendwelche Chancen einräumte, der aber mittlerweile bei Umfragen relativ gut abschneidet. Der ehemalige Geschäftsführer von "Godfather's Pizza" ist für seine pragmatischen Ansätze bekannt und gilt als charismatischer Redner. Ein Mann aus dem Volk, aus sehr einfachen Verhältnissen stammend, der es zu etwas gebracht hat. Amerikaner lieben solche Geschichten. Seine in der Presse vielfach zitierte vorgeschlagene Steuerreform "9-9-9", die Experten für völlig undurchführbar halten, gefällt dennoch vielen, denn Amerikaner hassen die komplizierten, verschlungenen Steuergesetze mit den dazugehörigen Ausnahmen. Herman Cains Plan sieht nur einen Pauschalsteuersatz von 9% vor, daher der Name. Alle zahlen 9% Einkommenssteuer, eine nationale Verkaufssteuer von 9% wird eingeführt und Unternehmen werden ebenfalls mit 9% besteuert. Cain hat momentan allerdings andere Probleme, denn die Presse grub eine alte Geschichte aus den 90ern aus, als er der National Restaurant Association vorstand und drei Frauen Beschwerden gegen ihn wegen sexueller Belästigtigung am Arbeitsplatz einreichten. Einer der Betroffenen zahlte er damals eine Abfindung. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wird in Amerika recht streng gehandhabt, dahinter können sich schlüpfrige Witze im Kollegenkreis aber auch ernstere Vergehen verbergen. Auch das ist typisch für den amerikanischen Wahlkampf: Die Presse und die Gegenseite stochern so lange im Leben der Kandidaten herum, bis sie etwas finden, das dem Kandidaten Schaden zufügen und Stimmen kosten kann.
Der Texaner Rick Perry möchte gern noch einmal in die Fußstapfen von George W. Bush treten, denn er übernahm im Jahr 2000 das Amt des texanischen Gouverneurs von Bush und hofft nun auf das Präsidentenamt. Der Sohn eines Viehzüchters brüstet sich gern damit, dass er in Texas einen wahren Wirtschaftsboom in Gang setzte, indem er Arbeitsplätze trotz einer Wirtschaftsflaute im übrigen Land schuf. Nun ist Texas ein ganz eigenes Pflaster und was dort gut ankommt, funktioniert im Rest des Landes nicht unbedingt. In den ersten Debatten trat Perry gleich in mehrere Fettnäpfen, weil er oft Fakten durcheinander brachte und munter drauflos redete, ohne voher über das Gesagte nachzudenken. Er lehnt Obamas Gesundheitsreform strikt ab, was Perrys Kritiker immer wieder darauf hinweisen lässt, dass Texas unter seiner Führung mit 26% den traurigen Rekord der meisten unversicherten Bürger aufstellte.
Michele Bachmann galt lange als die zweite Sarah Palin und bekam viel Aufmerksamkeit durch die Presse bevor Rick Perry seine Ambitionen auf das Präsidenschaftsamt kundtat. Wohl auch deshalb, weil sie wie Palin oft mit konservativen politischen Platitüden um sich wirft. Sie befürwortet niedrige Steuern, wenig Staat, ist gegen die Gesundheitsreform, gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Ehen und glaubt, dass Klimaveränderungen ein Mythos sind. Sie hängt der Tea-Party-Bewegung an und sitzt seit 2007 im Repräsentantenhaus der USA als eine der Abgeordneten des Bundesstaats Minnesota.
Ron Paul ist Arzt und texanischer Abgeordneter im amerikanischen Repräsentantenhaus. Er gilt als Freidenker mit Prinzipien, die etwas utopisch anmuten. Sein Ziel ist es, sich streng an die Prinzipien der Gründungsväter der Nation zu halten. Er möchte den Staat so klein wie möglich halten, glaubt an Selbstverwaltung und Deregulierung, die Vereinfachung des Steuersystems, die Abschaffung der US-Notenbank, die starke Verkleinerung des amerkanischen Militärs und eine Außenpolitik der Nicht-Einmischung. Viele sehen ihn als Vordenker der Tea-Party-Bewegung an, wobei nicht alle seine Prinzipien mit der Bewegung übereinstimmen. Er hat treue Anhänger, die nicht nur aus dem rechten Lager kommen, gilt aber als Außenseiter, denn Präsident wird er mit diesen Prinzipien selbst im extremen Amerika wohl nicht werden. Konsequent ist der Mann allerdings. Er weigert sich zum Beispiel beharrlich, die Pensionszahlungen, die Kongressmitgliedern in einem bestimmten Alter und nach Dienstjahren zustehen, anzunehmen.
Jon Huntsman ist vielleicht der einzige Republikaner, der auch bei den Europäern Zuspruch finden könnte. Er gilt als moderater (zumindest für amerikanische Verhältnisse und im Vergleich zu den anderen Kandidaten) und verfügt als einziger Kandidat über außenpolitische Erfahrung. Zuletzt war er von 2009-2011 als amerikanischer Botschafter in China tätig, also unter der Regierung Obamas. Er arbeitete in verschiedenen Funktionen unter Ronald Reagan, George H.W. Bush und George W. Bush und war ein äußerst beliebter Gouverneur in Utah. Auch er ist wie Romney bekennender Mormone.
Newt Gingrich hatte seine besten politischen Jahre Mitte der Neunziger, als er 1994 maßgeblich daran beteiligt war, dass die Republikaner nach einer langen Durststrecke die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus erlangten. Von 1995 bis 1999 fungierte er als Sprecher des Repräsentantenhaus. Er gilt als äußerst polarisierender Politiker mit nicht ganz privater weißer Weste, was vielen Parteifreunden ein Dorn im Auge ist. So ist er bereits das dritte Mal verheiratet und hatte, während er das Amtsenthebungsverfahren von Bill Clinton wegen der Lewinski-Affäre vorantrieb, selbst ein außereheliches Techtelmechtel mit einer Mitarbeiterin, die er später heiratete.
Einige Kandidaten gelten mittlerweile als völlig chancenlos und tauchen vielfach nicht einmal bei den politischen Debatten auf: Rick Santorum, ein ehemaliger Senator aus Pennsylvania, Buddy Roemer, ein ehemaliger Demokrat, der nicht nur die Partei wechselte sondern auch schon als Gouverneur von Louisiana amtierte und im Repräsentantenhaus saß, und der ehemalige Gouverneur von New Mexico, Gary Johnson, der in New Mexico versuchte, Marihuana zu legalisieren. Ein erstaunlich liberaler Vorstoß für einen Republikaner.
An Kandidaten mangelt es also nicht. Allerdings trennt sich, wenn die eigentlichen Vorwahlen dann endlich anlaufen, schnell die Spreu vom Weizen, denn der amerikanische Wahlkampf ist teuer und viele halten es nur bis zu den Vorwahlen in den ersten Bundesstaaten durch. Denn die Kandidaten haben es schwer, Spendengelder für den Wahlkampf zu mobilisieren, wenn sie bei den Vorwahlen nicht vorne liegen. Zwei weitere Kandidaten, Thaddeus McCotter und Tim Pawlenty gaben deswegen schon im August und September auf.
Michael Spätestens seit dem Tarantino-Film Inglourious Basterds, in der ein amerikanischer Spion sich dadurch verrät, dass er drei Bier mit den falschen Fingern bestellt, sollte klar sein, dass Amerikaner und Deutsche unterschiedliche Fingerzeichen nutzen.
Die Zahl Eins signalisiert der Amerikaner mit dem ausgestreckten Zeigefinger, zur Zahl Zwei formt er aus Zeige und Mittelfinger ein Peace-Zeichen. In Deutschland hebt man zur Zahl Eins den Daumen und nimmt zur Zahl Zwei den Zeigefinger hinzu.
Ganz verrückt wird's mit der Zahl Drei: Während der Deutsche Daumen, Zeige- und Mittelfinger ausstreckt, nutzt der Amerikaner Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Dieses äußerst anstrengende Signal bringen Normalbürger, die nicht nebenher als Gummimensch im Zirkus arbeiten, nur dadurch fertig, indem sie ihren kleinen Finger dabei mit dem Daumen kreuzen und so beide unten festhalten (Abbildung 21).
Und was bedeutet es, wenn man nur den Zeigefinger und den kleinen Finger nach oben reckt, Mittel- und Ringfinger dagegen eingeklappt hält? Richtig, das ist das Signal für "Vier Bier für die Männer vom Sägewerk".
Michael Von der Revolution der elektronischen Amazon-Buchlesegeräte der Marke "Kindle" haben wir ja schon im Rundbrief 03/2011 berichtet. Auch in Deutschland scheint man mittlerweile zügig aufzuholen, der deutsche Amazon-Versand bietet eine ordentliche Auswahl aktueller Titel an.
Meiner Ansicht nach läutet diese Entwicklung ein rasches Ende aller Druckerzeugnisse und Buchläden ein. Bald werden Schulkinder ungläubig mit dem Finger auf Leute mit herkömmlichen Büchern zeigen, als wären dies Egozentriker, die Schallplatten mit der Nadel abhören. Alle Verlage, die nicht schleunigst umstellen, werden über kurz oder lang Konkurs anmelden. Im Rundbrief hört ihr's wie immer zuerst, von euren Reportern aus der Zukunft. Wer schlau ist, hört darauf, handelt danach, und stellt seine Publikationen schleunigst auf das neue elektronische Format um.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Nicht nur muss man in den Urlaub kein Kilo Bücher mehr mitschleppen. Und brauche ich eine Seite aus einem 1000-seitigen Unix-Wälzer, habe ich den immer und überall dabei. Neues Lesematerial findet man direkt auf dem Lesegerät, und kauft sie dort ohne Umschweife, ohne dass man sich auch nur aus dem Liegestuhl am Strand oder von der Kloschüssel erheben muss. Die Übertragung erfolgt drahtlos und kostenlos über das Handynetzwerk binnen weniger Minuten. Zeitschriften abonniert man nicht mehr per Post, Amazon spielt sie automatisch aufs Lesegerät, sobald sie erscheinen.
Seit einiger Zeit lese ich das SZ-Magazin auf dem iPad. Am Donnerstag morgen (der Zeitverschiebung sei Dank) liegt die neue Ausgabe jeweils vor und für 0.99 Dollar wird das aufwändig produzierte Druckwerk binnen einiger Minuten drahtlos auf das Lesegerät übertragen. In Farbe, in hoher Auflösung. Mit der Software hapert es noch manchmal, aber das kriegen die Zweitligaprogrammierer der Süddeutschen sicher auch noch in den Griff.
In Deutschland tut man sich noch schwer, diese Entwicklung ernst zu nehmen. Ich höre manchmal Ausreden wie "Deutschland ist nicht Amerika" und "das gute Buch wird nie verschwinden", doch in letzter Zeit haben sich grundlegende Voraussetzungen geändert, die die einst zögerliche Entwicklung dramatisch beschleunigen werden. Viele Deutsche vergleichen das eBook mit dem Einbruch des Internetzeitalters, in dem es ja bekanntlich praktisch niemand geschafft hat, eine Publikation kostendeckend online zu verkaufen, ohne sie mit Werbung zuzukleistern.
Dabei übersehen die Zauderer aber einen ganz wichtigen Unterschied zu damals: Während im Internet eine Gratis-Kultur herrscht und es als unsportlich gilt, für ordentlich verarbeitete und präsentierte Inhalte Geld auszugeben, kosten auf dem Kindle oder dem iPad die meisten Produkte zwar wenig, aber richtiges Geld. Es ist normal, für Musik oder Apps kleine Beträge zu berappen. Selbst das von mir geschätzte Hacker-Magazin "2600" kam vor einiger Zeit mit einer Kindle-Ausgabe heraus, und hat neulich berichtet, dass es in weniger als einem Jahr 10.000 neue Abonnenten an Land gezogen hat, die 0.99 Dollar im Monat für eine vierteljährliche Kindle-Ausgabe berappen!
Zwar hat das SZ-Magazin neulich darüber berichtet, dass mittlerweile auch Kindle-Bücher raubkopiert werden, doch ich glaube nicht, dass sich das durchsetzt. Allerdings nur, falls die Verlage schlau genug sind, faire Preise zu verlangen: Wer macht sich schon die Mühe, eine Raubkopie runterzuladen, wenn das offizielle Buch nur wenige Euro kostet?
Der Kindle modelliert lustigerweise auch etablierte Gepflogenheiten von tradionellen Buchlesern: So darf man ein gekauftes Buch für zwei Wochen an einen befreundeten Kindle-Besitzer verleihen. Während dieser Zeitspanne bleibt die Ausgabe auf dem Kindle des Verleihers gesperrt (Abbildung 24). Und auch Leihbüchereien können eine Anzahl von Ausgaben eines digitalen Buches erwerben und diese an ihre Nutzer ausleihen. Die Hauptzweigstelle der Stadtbücherei San Franciscos am Civic Center verleiht neuerdings auch Kindle-Bücher. Allerdings haben begeisterte Leser die digitalen Regale bereits leergeräumt, das Kontingent scheint ausgeschöpft und die Leute haben sich in Wartelisten eingetragen. Eigentlich eine bizarre Situation: Die Auflage eines digitalen Buches, von dem man unendlich viele Kopien zum Nulltarif anfertigen könnte, wird künstlich limitiert, um die Beschränkungen papierner Druckerzeugnisse nachzubilden.
Praktischerweise merkt sich der Kindle, wie weit man in jedem Buch schon geblättert hat, damit man nie eine Seite doppelt liest, auch wenn man sich durch 20 Druckwerke gleichzeitig kämpft. Und, noch besser: Die Kindle-Apps auf verschiedenen Geräten synchronisieren sich automatisch, wenn ich also daheim auf dem iPad ein Kindle-Buch lese und später im Bus ein Kindle-Lesegerät einschalte, fragt der Kindle, ob er soweit vorspulen soll, wie ich auf dem iPad gekommen bin. Dass man Sätze anstreichen kann und Anmerkungen an den Rand schreiben, und diese Daten dann später ebenfalls auf anderen Lesegeräten verfügbar sind, rundet die Sache ab.
Grüße aus dem obamamüden Land:
Angelika & Michael
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