Angelika/Mike Schilli |
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(Michael) "Neither snow, nor rain, nor heat, nor gloom of night stays these couriers from the swift completion of their appointed rounds." (Weder Schnee, noch Regen, noch Hitze, noch finstre Nacht halten diese Kuriere davon ab, die Runden durch ihre zugewiesenen Zustellbezirke abzuschließen.) Das ist das offizielle Motto der amerikanischen Post (kein Witz!), auch United States Postal Service (USPS) genannt. Das Motto ist von den alten Griechen geklaut, 430 vor Christi schrieb diesen Satz der griechische Historiker Herodotus über die reitenden Boten von Xerxes, dem König von Persien.
Briefträger genießen in den USA nicht gerade den besten Ruf. In der Fernsehserie "Seinfeld" meldet sich der Postbote "Newman" bei Regen grundsätzlich krank, versteckt Säcke mit unerledigter Post im Keller und behauptet, Postleitzahlen wären bedeutungslos.
Aber es gibt auch positive Seiten: So kostet ein Brief, der nicht mehr als 2 Unzen (32g) wiegt, ganze 37 Cents, egal wohin in den USA, sogar nach Hawaii oder Alaska. Bei schwereren Sendungen spielt auch die Entfernung eine Rolle.
In Abbildung 1 seht ihr typische amerikanische Hausbriefkästen. Sie sind nicht abgesperrt, jeder kann die Klappe öffnen. Kommt der Postbote, öffnet er die Klappe und legt die Post hinein.
In den Städten gibt's auch gerne mal Briefkästen, die aussehen wie ihre deutschen Pendants, die aber einfach Löcher in der Wand sind, und die Post fällt nach dem Einwurf einfach im Hausinnern auf den Boden.
In Vororten oder ländlichen Gegenden fährt der Postbote übrigens mit einem rechtsgesteuerten Auto durch die Gegend. Das Lenkrad auf der rechten Seite haben eigentlich nur Autos in Ländern mit Linksverkehr, doch diese Spezialkonstruktion hat in den USA den Vorteil, dass der Postbote rechts ranfahren und ohne auszusteigen die Post in den Briefkasten werfen kann. Rechts vorne im Auto sitzend, kann er allerdings nur sehr schwer nach links hinten sehen, und deshalb verfügt das Postauto über mehrere überdimensionale Spiegel, damit der Fahrer das Ungetüm sicher von Briefkasten zu Briefkasten kutschieren kann.
Mit dem boomenden Ebay-Wesen verschicken immer mehr Leute ihren Krempel, den andere auf Auktionen ersteigert haben. Da hat sich die sonst eher antiquiert wirkende USPS etwas Neues einfallen lassen: Auf dem Internet, auf der Website usps.com kann man sich ein Mailing-Label mit Barcode erstellen, mit dem heimischen Drucker auf Papier oder selbstklebenden Etiketten ausgeben und sofort mit Kreditkarte zahlen. Gewicht und Abmessungen des Päckchens muss man dabei genau angeben, und die USPS-Website zeigt an, wieviel Porto das kostet. Bis zu einem Pfund sind's $4.50, bis zu zwei Pfund sind's $8.50 für die weitesten Entfernungen innerhalb Amerikas.
Mit dem durch den neuen Service erhältlichen Etikett mit aufgedruckter Tracking-Nummer kann man danach auf dem Internet verfolgen, wo das Paket gerade ist, und ob der glückliche Empfänger es bereits erhalten hat. Und dieser ursprünglich von der privaten Zustellerfirma UPS erfundene geniale Service kostet keinen Cent mehr!
Gibt man das Packerl dann bei der Post ab, muss man sich nicht in der Schlange anstellen, sondern schiebt es einfach dem nächsten Beamten zu, denn alles ist bereits erledigt. Oder, man gibt es einfach dem Postbeamten mit, der gerade im Haus die Post zustellt. Das ist übrigens in Amerika üblich: Der Briefträger trägt nicht nur Post aus, sondern nimmt auch frisch frankierte neue Post entgegen. In Großstädten ist das eher unbekannt, weil die Postboten dort total gestresst sind, aber in ländlichen Gegenden ist es ganz normal, dass man abgeschickte Post in den röhrenförmigen eigenen Briefkasten legt und das rote Signal wie in Abbildung 1 gezeigt hochbiegt. Bevor der Briefträger dann zugestellte Post hineinlegt, nimmt er die dort frisch frankiert bereitgelegte raus und gibt sie später im Postamt ab.
Für schwerere Pakete sind die "Ground"-Dienste von privaten Paketzustellern wie UPS und Fedex billiger als die amerikanische Bundespost. Statt mit dem Flugzeug schickt man schwere Last per "Ground", also Lastwagen quer durch den Kontinent und kann mit einer Tracking-Nummer verfolgen, wie das schwere Eisen durch die einzelnen Bundesstaaten gekarrt wird. Ein Höllenspaß! Ich habe zum Beispiel mal einen 20kg schweren Computer-Drucker auf Ebay an einen Herrn in New York City verkauft, der ohne Murren die 39 Dollar Fedex-Porto zahlte, und nach einer Woche und 3000 Meilen per Lastwagen den Drucker unversehrt erhielt.
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