Deutsch English

  Rundbrief Nummer 50  
San Francisco, den 18.05.2004


Abbildung [1]: Typische Hausbriefkästen. Das rote Signal zeigt an, dass der rechteste frisch frankierte Post für den Briefträger zum Mitnehmen enthält.

05/2004
Michael: "Neither snow, nor rain, nor heat, nor gloom of night stays these couriers from the swift completion of their appointed rounds." (Weder Schnee, noch Regen, noch Hitze, noch finstre Nacht halten diese Kuriere davon ab, die Runden durch ihre zugewiesenen Zustellbezirke abzuschließen.) Das ist das offizielle Motto der amerikanischen Post (kein Witz!), auch United States Postal Service (USPS) genannt. Das Motto ist von den alten Griechen geklaut, 430 vor Christi schrieb diesen Satz der griechische Historiker Herodotus über die reitenden Boten von Xerxes, dem König von Persien.

Briefträger genießen in den USA nicht gerade den besten Ruf. In der Fernsehserie "Seinfeld" meldet sich der Postbote "Newman" bei Regen grundsätzlich krank, versteckt Säcke mit unerledigter Post im Keller und behauptet, Postleitzahlen wären bedeutungslos.

Aber es gibt auch positive Seiten: So kostet ein Brief, der nicht mehr als 2 Unzen (32g) wiegt, ganze 37 Cents, egal wohin in den USA, sogar nach Hawaii oder Alaska. Bei schwereren Sendungen spielt auch die Entfernung eine Rolle.

In Abbildung 1 seht ihr typische amerikanische Hausbriefkästen. Sie sind nicht abgesperrt, jeder kann die Klappe öffnen. Kommt der Postbote, öffnet er die Klappe und legt die Post hinein.

In den Städten gibt's auch gerne mal Briefkästen, die aussehen wie ihre deutschen Pendants, die aber einfach Löcher in der Wand sind, und die Post fällt nach dem Einwurf einfach im Hausinnern auf den Boden.

Abbildung [2]: Briefkasten direkt ins Haus hinein.

In Vororten oder ländlichen Gegenden fährt der Postbote übrigens mit einem rechtsgesteuerten Auto durch die Gegend. Das Lenkrad auf der rechten Seite haben eigentlich nur Autos in Ländern mit Linksverkehr, doch diese Spezialkonstruktion hat in den USA den Vorteil, dass der Postbote rechts ranfahren und ohne auszusteigen die Post in den Briefkasten werfen kann. Rechts vorne im Auto sitzend, kann er allerdings nur sehr schwer nach links hinten sehen, und deshalb verfügt das Postauto über mehrere überdimensionale Spiegel, damit der Fahrer das Ungetüm sicher von Briefkasten zu Briefkasten kutschieren kann.

Abbildung [3]: Der motorisierte Postbote wirft die Post vom Auto aus in den Briefkasten

Mit dem boomenden Ebay-Wesen verschicken immer mehr Leute ihren Krempel, den andere auf Auktionen ersteigert haben. Da hat sich die sonst eher antiquiert wirkende USPS etwas Neues einfallen lassen: Auf dem Internet, auf der Website usps.com kann man sich ein Mailing-Label mit Barcode erstellen, mit dem heimischen Drucker auf Papier oder selbstklebenden Etiketten ausgeben und sofort mit Kreditkarte zahlen. Gewicht und Abmessungen des Päckchens muss man dabei genau angeben, und die USPS-Website zeigt an, wieviel Porto das kostet. Bis zu einem Pfund sind's $4.50, bis zu zwei Pfund sind's $8.50 für die weitesten Entfernungen innerhalb Amerikas.

Mit dem durch den neuen Service erhältlichen Etikett mit aufgedruckter Tracking-Nummer kann man danach auf dem Internet verfolgen, wo das Paket gerade ist, und ob der glückliche Empfänger es bereits erhalten hat. Und dieser ursprünglich von der privaten Zustellerfirma UPS erfundene geniale Service kostet keinen Cent mehr!

Gibt man das Packerl dann bei der Post ab, muss man sich nicht in der Schlange anstellen, sondern schiebt es einfach dem nächsten Beamten zu, denn alles ist bereits erledigt. Oder, man gibt es einfach dem Postbeamten mit, der gerade im Haus die Post zustellt. Das ist übrigens in Amerika üblich: Der Briefträger trägt nicht nur Post aus, sondern nimmt auch frisch frankierte neue Post entgegen. In Großstädten ist das eher unbekannt, weil die Postboten dort total gestresst sind, aber in ländlichen Gegenden ist es ganz normal, dass man abgeschickte Post in den röhrenförmigen eigenen Briefkasten legt und das rote Signal wie in Abbildung 1 gezeigt hochbiegt. Bevor der Briefträger dann zugestellte Post hineinlegt, nimmt er die dort frisch frankiert bereitgelegte raus und gibt sie später im Postamt ab.

Für schwerere Pakete sind die "Ground"-Dienste von privaten Paketzustellern wie UPS und Fedex billiger als die amerikanische Bundespost. Statt mit dem Flugzeug schickt man schwere Last per "Ground", also Lastwagen quer durch den Kontinent und kann mit einer Tracking-Nummer verfolgen, wie das schwere Eisen durch die einzelnen Bundesstaaten gekarrt wird. Ein Höllenspaß! Ich habe zum Beispiel mal einen 20kg schweren Computer-Drucker auf Ebay an einen Herrn in New York City verkauft, der ohne Murren die 39 Dollar Fedex-Porto zahlte, und nach einer Woche und 3000 Meilen per Lastwagen den Drucker unversehrt erhielt.

PDF Drucken
RSS Feed
Mailing Liste
Impressum
Mike Schilli Monologues


Auf die Email-Liste setzen

Der Rundbrief erscheint in unregelmäßigen Abständen. Wer möchte, kann sich hier eintragen und erhält dann alle zwei Monate eine kurze Ankündigung per Email. Sonst werden keine Emails verschickt.

Ihre Email-Adresse


Ihre Email-Adresse ist hier sicher. Die Rundbrief-Redaktion garantiert, die angegebene Email-Adresse nicht zu veröffentlichen und zu keinem anderen Zweck zu verwenden. Die Mailingliste läuft auf dem Google-Groups-Service, der sich ebenfalls an diese Richtlinien hält. Details können hier eingesehen werden.
Alle Rundbriefe:

Rundbriefe 1996-2016 als PDF:
Jetzt als kostenloses PDF zum Download.

Spezialthemen:
USA: Schulsystem-1, Schulsystem-2, Redefreiheit, Waffenrecht-1, Waffenrecht-2, Krankenkasse-1, Krankenkasse-2, Medicare, Rente, Steuern, Jury-System, Baseball, Judentum
Immigration: Visa/USA, Warten auf die Greencard, Wie kriegt man die Greencard, Endlich die Greencard, Arbeitserlaubnis
Touren: Alaska, Vancouver/Kanada, Tijuana/Mexiko, Tokio/Japan, Las Vegas-1, Las Vegas-2, Kauai/Hawaii, Shelter Cove, Molokai/Hawaii, Joshua Nationalpark, Tahiti, Lassen Nationalpark, Big Island/Hawaii-1, Big Island/Hawaii-2, Death Valley, Vichy Springs, Lanai/Hawaii, Oahu/Hawaii-1, Oahu/Hawaii-2, Zion Nationalpark, Lost Coast
Tips/Tricks: Im Restaurant bezahlen, Telefonieren, Führerschein, Nummernschild, Wohnung mieten, Konto/Schecks/Geldautomaten, Auto mieten, Goodwill, Autounfall, Credit Report, Umziehen, Jobwechsel, Smog Check
Fernsehen: Survivor, The Shield, Curb your Enthusiasm, Hogan's Heroes, Queer Eye for the Straigth Guy, Mythbusters, The Apprentice, The Daily Show, Seinfeld
Silicon Valley: Netscape-1, Netscape-2, Netscape-3, Yahoo!
San Francisco: SoMa, Mission, Japantown, Chinatown, Noe Valley, Bernal Heights
Privates: Rundbrief-Redaktion
 

Kommentar an usarundbrief.com senden
Lob, Kritik oder Anregungen? Über ein paar Zeilen freuen wir uns immer.

In der Textbox können Sie uns eine Nachricht hinterlassen. Wir beantworten jede Frage und jeden Kommentar, wenn Sie ihre Email-Adresse in das Email-Feld eintragen.

Falls Sie anonym bleiben möchten, füllen Sie das Email-Feld bitte mit dem Wort anonym aus, dann wird die Nachricht dennoch an uns abgeschickt.

Ihre Email-Adresse


Nachricht

 
Impressum
Letzte Änderung: 30-Aug-2023