Michael Dass wir als Deutsche, die in Amerika wohnen, eine deutsche TV-Produktion vorstellen, mag euch absurd vorkommen, doch die 8-teilige Serie "Deutschland 83" aus dem Jahr 2015 ist in Deutschland relativ unbekannt, aber hier in den USA ganz groß rausgekommen.
Die fiktive Story dreht sich um einen DDR-Grenzsoldaten in der Mitte des kalten Krieges um das Jahr 1983, der als Spion die westdeutsche Bundeswehr unterwandert. Während der Spion sehr sympathisch rüberkommt, werden die Handlanger der DDR-Führungsriege mit ihren russischen Hintermännern als böse und hinterhältig dargestellt, was man in Deutschland in links angehauchten Künstlerkreisen ja eher nicht so mag, aber in Amerika halt doch. Die DVD untermalt die deutschsprachige Produktion mit englischen Untertiteln.
Was allerdings total nervt an der Serie ist die in fast jeder Szene wummernde Hintergrundmusik, erzeugt von einem deutschen Hollywoodheini am Heimcomputer. Der programmiert wahrscheinlich sonst Telefonwarteschleifengeklimper und Aufzugsmusik. Da hätte der Produzent sorgfältiger abwägen müssen, und nicht einfach den ganzen belanglosen elektronischen Wabersound als billiges Gesamtpaket kritiklos übernehmen und teppichartig über den ansonsten guten Film legen sollen. Aber Fehler passieren, Schwamm drüber.
Die Schauspieler sind allesamt total unbekannt, spielen aber erstaunlich glaubwürdig, ja fast auf aus Deutschland eigentlich unbekanntem Weltniveau. Nicht zu vergleichen mit den ewig alten Tatortgesichtern, die nicht mal einfache Dialoge hinkriegen, ohne dass ich mich vor lauter Fremdschämen winde. In zwei Jahren hat die Produktionsfirma eine zweite Staffel unter dem Titel "Deutschland 86" geplant, man darf gespannt sein, ob der Held in der Hauptrolle nochmal den totalen Atomkrieg verhindert!