Im Nagelsalon
(Angelika) Übrigens hatte ich neulich das absolute Seinfeld-Erlebnis (wer nichts mehr mit dem Stichwort "Seinfeld" anfangen kann, schaue einfach in meinem letzten Rundbrief nach). Damit ihr den Gag versteht, muss ich aber etwas weiter ausholen. Zunächst muss man wissen, dass es in Amerika unendlich viele sogenannte Nail Shops (Nagelstudios) gibt, in denen man sich seine Hände und Füße pflegen lassen kann. Natürlich lässt man sich dabei auch die Finger- und Fußnägel mit Nagellack anmalen. In unserer Nachbarschaft gibt es allein vier bis fünf solcher Nail Shops. Wenn wir an diesen vorbeilaufen, bricht Michael jedes Mal vor Lachen zusammen, weil die Leute, die sich die Nägel lackieren lassen, echt wie im Schaufenster sitzen, das heißt jeder, der an dem Geschäft vorbeiläuft, kann auf die wohlgeformten oder auch weniger wohlgeformten Füße und Hände der Kunden gucken. Hierzu sei noch angemerkt, dass es in Amerika völlig okay ist, sich in aller Öffentlichkeit die Nägel zu säubern oder zu schneiden. So sieht man des öfteren Leute in der U-Bahn, die in aller Ruhe ihre Nägel bearbeiten. Auf jeden Fall ärgert mich Michael schon seit Monaten damit, dass ich mir doch auch endlich mal die Fingernägel in solch einem Shop rot lackieren lassen könnte. Er würde dann auch mit dem Fotoapparat vorbeischauen und ein Foto von mir im Schaufenster machen. Nun muss man weiter wissen, dass die meisten dieser besagten Nail Shops von Asiatinnen geführt werden. Genau darum geht es auch in dem erwähnten Seinfeld. Elaine geht zur Maniküre immer in einen von Koreanerinnen geleiteten Nail Shop und hat dabei das Gefühl, dass diese in koreanisch über sie lästern, was sie natürlich nicht versteht. Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, nimmt sie das nächste Mal Georges Vater sozusagen als Spitzel mit zur Maniküre, der spricht und versteht nämlich koreanisch als alter Koreakrieg-Veteran. Es stellt sich natürlich heraus, dass tatsächlich über sie gelästert wird. Nun waren meine Freundin Sylvia und ich neulich auch in solch einem besagten Nail Shop und auch uns beschlich plötzlich diese merkwürdige Gefühl, dass heftigst über uns hergezogen wird. Die Damen, die unsere Füße und Hände bearbeiten, warfen sich nämlich munter Bemerkungen zu und rollten dabei auch noch ziemlich häufig mit den Augen in unsere Richtung. Trotz dieser Lästerei bin ich schließlich mit rot lackierten Fingernägeln und lila Fußnägeln nach Hause gekommen. Michaels entsetztes Gesicht war mir diesen Spaß echt wert. Aber keine Angst, sonst bin ich noch ganz die Alte.