Michael: Wenn ein Konzern in einer Stadt wie San Francisco Werbung betreibt, muss er genau aufpassen, dass er auch alle Bevölkerungsgruppen gleichwertig behandelt. Da in der kunterbunten Stadt 44% Weiße, 31% Asiaten, 14% Latinos und 8% Schwarze leben (Quelle: San Francisco demographic profile), wäre es unrealistisch, auf einem Werbeplakat für Unterhosen zum Beispiel nur weiße Models zu zeigen. In Abbildung 1 seht ihr zum Beispiel, dass auf der Titelseite eines ins Haus geflatterten Coupon-Heftes so ziemlich alle maßgeblichen Bevölkerungsgruppen vertreten sind: Das turtelnde Pärchen links ist schwarz, der Herr mit der schäumenden Zahnbürste weiß, der Opa mit dem Fahrrad weiß und alt, die Mama in weiß und in der Mitte offensichtlich berufstätig (wegen der weißen Kleidung offensichtlich Ärztin), die Dame mit dem Baby mitte rechts Asiatin, und die strahlende Familie unten links sind Latinos. Und auch der Sportartikelkatalog in Abbildung 2 spiegelt alle maßgeblichen Bevölkerungsgruppen wider.
Wenn man in einer Firma anfängt zu arbeiten, füllt man einen Zettel aus, auf dem man seine "Ethnicity" einträgt. Das dient nicht etwa der Diskriminierung, sondern -- im Gegenteil -- dazu, dass die Firmen Statistiken darüber haben, wie "diverse" (also gemischt) ihr Mitarbeiterstamm ist. Firmen, die zu wenig Minderheiten einstellen, oder in der Führungsriege zum Beispiel nur Weiße beschäftigen, werden schief angesehen. Auf dem Zettel mit der Ethnicity muss man als Weißer übrigens "Caucasian" (Kaukasisch) eintragen. Das wusste ich bei meinem ersten Job in Amerika noch nicht, aber die freundliche Dame in der Personalabteilung half mir damals diskret weiter.